Für einen bayerischen Kunden wickelt Militzer & Münch Deutschland momentan ein Projekt mit einem Auftragsvolumen von insgesamt 200 bis 250 Containern ab. Das Team transportiert über mehrere Monate Fassadenkomponenten und Baumaterialien aus Bayern zu einer amerikanischen Chemiefabrik bei Chicago. Im Januar sorgte eine extreme Kältewelle für einen absoluten Ausnahmezustand in den USA – und stellte das Team vor einige Herausforderungen.
In Chicago wird zur Zeit eine moderne Chemiefabrik erweitert. Ende 2018 beauftragte ein bayerisches Produktionsunternehmen Militzer & Münch damit, die dafür benötigten Fassadenkomponenten und Baumaterialien von Deutschland in die USA zu transportieren. Abgeschlossen sein wird das Projekt voraussichtlich im Frühjahr 2020.
Bis zu sieben Container pro Woche
Doch wie gelangen über 200 schwerbeladene Container von Bayern nach Chicago? „Das ist natürlich ein Großprojekt“, sagt Walter Weissig, Oceanfreight Manager und stellvertretender Niederlassungsleiter bei der M&M air sea cargo GmbH in München. „Zunächst verhandelten wir die Raten, Streckenmöglichkeiten und Termine mit dem Reeder und dessen Trucker und stimmten uns eng mit unseren Hamburger Kollegen und unserem Partner in Chicago ab.“
Die Fracht für den amerikanischen Kunden setzt sich überwiegend aus 40‘ HC Containern und einigen 20‘ Standard-Boxen zusammen. Insgesamt bereitet das Team wöchentlich fünf bis sieben bis zu 19 Tonnen schwere Container für den Transport vor.
„Nachdem wir die Container beim Exporteur in Niederbayern beladen haben, beginnt die erste Etappe per Bahn nach Bremerhaven“, sagt Walter Weissig. „Von dort verschiffen wir die Fracht nach New York oder Norfolk. Die Reederei wickelt dann in Eigenregie den Bahntransport zum Bestimmungshub Chicago / Norfolk Southern Landers ab. Die letzte Etappe zum Empfänger erfolgt per Lkw.“
Eiskalte Winter und Ausnahmezustände
Im Januar brach plötzlich eine extreme Kältewelle über die USA herein. „Durch die Polarwinde haben die Temperaturen letzten Winter bis zu minus dreißig Grad erreicht“, sagt Walter Weissig. „Das war der zweitniedrigste jemals gemessene Wert in den USA.“
Zwischen New York und Chicago herrschte ein absoluter Ausnahmezustand. „Die Container standen teilweise zwei Wochen im Hafen, bevor sie nach New Jersey umgefahren werden konnten, wo sie dann auf die Bahn gehen“, sagt Walter Weissig. „Dazu kommt der Mangel an Lkw-Fahrern in den USA. Der Kunde besteht selbstverständlich auf genauen Anlieferterminen mit entsprechender Vorankündigung. Das ist nicht immer leicht einzuhalten, da am Tag der Containerankunft in Chicago noch nicht bekannt ist, welcher Trucker die letzte Meile bedient.“
Mit vollem Engagement ans Ziel
Daher ist ein täglicher Abgleich aller Sendungen via Track & Trace und per Mail unabdingbar. „Bei bis zu 30 Containern gleichzeitig mit unterschiedlichen Statusmeldungen – gerade verladen, auf dem Wasser, Schiffsankunft New York / Norfolk, vom Schiff abgeladen, Umfuhr nach New Jersey, auf der Bahn, in Chicago angekommen, in der Zustellung, zugestellt – ist das äußerst zeitaufwändig“, sagt Walter Weissig. „Mittlerweile hat sich die Transportkette etabliert. Durch die gute Zusammenarbeit zwischen dem Reeder, unserem Agenten und dem Kunden läuft alles reibungslos. Die Transitzeit beträgt insgesamt maximal 30 Tage.“
Bereits jetzt arbeitet das Team von Militzer & Münch an einem Folgeprojekt. Der bayerische Absender hat den Transport von weiteren sechzig bis siebzig 40‘ Containern angefragt. Der Empfänger ist ein anderes Unternehmen in den USA.