Maximilian Kaiser verantwortet als Group Quality Manager das Qualitätsmanagement an den Militzer & Münch-Standorten in aller Welt. Im Interview berichtet er über aktuelle Projekte, den Ablauf eines Qualitätsaudits und darüber, was ihn an der Arbeit in der Logistik fasziniert.

Hallo Herr Kaiser, können Sie kurz beschreiben, wie Ihre Tätigkeit für Militzer & Münch aussieht? Was sind Ihre Aufgaben?
Der Zweck von Quality Management ist, die konsequente Bereitstellung von Produkten und Dienstleistungen sicherzustellen, die den Anforderungen der Kunden sowie den geltenden Gesetzen und Vorschriften entsprechen. Als Group Quality Manager verwalte ich dafür ganz verschiedene Projekte und Prozesse. Unser Team besteht aus mehr als 20 Quality Managern, einem pro Landesgesellschaft, die von der Holding hier in St. Gallen aus koordiniert werden.

Unsere Ziele lassen sich unter drei Stichpunkten zusammenfassen: Effektivität, Konformität und Compliance. Das bedeutet, dass wir mit einem klaren Kundenfokus zielgerichtet ein Qualitätsmanagement-System umsetzen, pflegen und laufend verbessern, beziehungsweise einführen, wo noch nicht vorhanden. Wir lösen die Logistikprobleme unserer Kunden effektiv, sind konform mit internationalen Standards und erfüllen behördliche, sowie gesetzliche Auflagen. Die Werte, die uns dabei leiten, sind Loyalität, Integrität und Respekt.

 

Welche aktuellen Projekte oder Entwicklungen beschäftigen Sie im Quality Management?

Wir haben im Mai dieses Jahres unser Überwachungsaudit für 2022 bestanden. Bei den von der Prüfgesellschaft LRQA durchgeführten externen Überprüfungen wurde keine einzige Abweichung von der Norm festgestellt. Anfang 2023 geht es dann bereits mit der Rezertifizierung der ISO 9001:2015 weiter, die mit den umfangreichsten Audits überhaupt geprüft wird. Dafür muss unsere gesamte Prozesslandschaft mit den Standards konform sein.

Darüber hinaus übertragen wir unser Quality Management auf weitere Landesgesellschaften. Aktuell streben wir die ISO 9001:2015 Zertifizierung in Sri Lanka, Bosnien und Herzegowina, Montenegro und Malaysia an. Vor Ort ist jeweils ein Quality Manager dafür zuständig, die Standards auf die individuellen Anforderungen der Gesellschaften anzupassen und deren Einhaltung sicherzustellen.

Eng mit dem Quality Management verbunden ist auch das Risk Management, für das wir derzeit verschiedene Prozesse innerhalb der Landesgesellschaften optimieren. Außerdem erstelle ich gemeinsam mit unserem Head of Group Controlling ein Environmental Management System nach der internationalen Umweltmanagementnorm ISO 14001:2015. Damit stärken wir unser ökologisches Bewusstsein und erleichtern es unseren Kunden, Umweltfaktoren bei ihren Transporten zu berücksichtigen. Unser Quality-, Risk- und Environmental Management werden zusammen ein sogenanntes Integrated Management System bilden. Damit starten wir im März 2023.

 

Wie läuft ein Qualitätsaudit ab?

Die internen Audits werden auf Basis des sogenannten „risk-based approach“ ausgewählt. Mit diesem risikobasierten Ansatz entscheiden wir uns unter Berücksichtigung von Zeit-, Erfolgs- und Risikofaktoren für bestimmte Standorte. Wann wurden die Standorte zuletzt auditiert? Wie wichtig ist der Standort für den Unternehmenserfolg? Durch die Auswahl welcher Standorte wird das Risiko eines Qualitätsverlusts minimiert? Der Quality Manager vor Ort unterstützt das lokale Management bei der Implementierung, Administration und Verbesserung des Qualitätsmanagementsystems (QMS). Gleichzeitig führt das Team Audits an Standorten in anderen Ländern der Region durch. Da geht dann beispielsweise ein Kollege aus Frankreich nach Marokko oder umgekehrt – schließlich soll sich niemand selbst überprüfen.

Hier im Hauptsitz koordinieren wir, was wo geprüft wird und von wem. Je nachdem, was genau wir überprüfen wollen, sieht sich der Auditor verschiedene Prozesse an. Erfüllen sie die Kundenanforderungen? Sind sie mit der ISO 9001:2015 konform? Die Ergebnisse landen dann bei mir, und ich analysiere sie in Zusammenarbeit mit dem Quality Manager vor Ort.

 

Bitte beschreiben Sie kurz Ihren beruflichen Werdegang. Welche Funktionen haben Sie bei Militzer & Münch durchlaufen?

Ich habe zunächst VWL und BWL studiert. Mein erster Berührungspunkt mit Militzer & Münch war mein Traineeship ab Juni 2017. In Frankfurt wurde ich am Flughafen eingesetzt, in Stockstadt habe ich im Bereich Road unsere Lkw-Transporte kennengelernt und in St. Gallen schließlich unsere Holding-Gesellschaft. Von August 2018 bis Januar 2022 war ich Executive Assistant to the CEO beziehungsweise Executive Assistant to the Group Management. Danach wurde ich Executive Assistant to the Board of Directors der TransInvest Holding AG. Seit dem 1. Oktober 2021 bin ich außerdem Group Quality Manager. Ich bin in den Bereichen Projekt- und Umweltmanagement zertifiziert und qualifiziere mich darüber hinaus gerade zum Chartered Financial Analyst.

 

Was fasziniert Sie an der Logistik-Branche?

Unser Team besteht aus vielen Generalisten mit Spezialisierung. Jeder Spediteur muss über ein breites Spektrum an Wissen verfügen: Er muss den Markt verstehen, Import- und Exportströme kennen, die Infrastruktur und die politische Stimmung vieler Länder im Blick behalten. Gleichzeitig ist er ein Spezialist in seinem Bereich – Straßentransport, Luftfracht, Seefracht oder Projektlogistik. Jeder Tag bringt neue Herausforderungen in einem internationalen Kontext mit sich. Die Themen und Aufgaben, mit denen wir uns befassen, sind immer aufs Neue spannend.

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