Gefragt: Neue Route nach Baku

Im vergangenen Jahr gestartet, heute bereits etabliert: Die neue Lkw-Route Deutschland – Aserbaidschan von Militzer & Münch wird von den Kunden stark nachgefragt. Jede Woche sind zwei bis drei Sammelgut-Lkw von Eichenzell auf dem über 4.000 Kilometer langen Weg nach Baku unterwegs.

Militzer & Münch organisiert die Transporte in Zusammenarbeit mit Nijat Shabanly, dem M&M Delegierten in Baku, sowie TP Logistik, dem neuen Partner vor Ort. „Im August 2020 starteten die ersten Transporte“, sagt Julian Backenstoß, Niederlassungsleiter von Militzer & Münch in Eichenzell. „Seitdem hat sich das Transportvolumen sehr positiv entwickelt. Unsere Kunden versenden Waren aus allen Bereichen, von Haushaltsgeräten und Elektroartikeln über Pharmazeutika und Chemikalien bis zu Produkten für die Lebensmittelindustrie.“

Für die Route nach Aserbaidschan gibt es zwei Möglichkeiten: über Polen, Weißrussland und Russland oder über Österreich, Ungarn, Rumänien, Bulgarien, die Türkei und Georgien. Welche Strecke die Transporte nehmen, wird meist anhand der aktuellen Genehmigungsbedingungen und der politischen Situation entschieden. Während sich der Lkw in der EU befindet, kann er zusätzliche Ladung aufnehmen. Erst an der EU-Außengrenze wird der Anhänger oder Auflieger verplombt. Auf Wunsch übernimmt die Zollabteilung von Militzer & Münch in Hof oder Bad Reichenhall das Zollmanagement.

Die Trucks sind insgesamt zehn bis 14 Tage pro Richtung unterwegs. Nach Ankunft in Aserbaidschan werden die Sendungen am Zollterminal Baku entgegengenommen und durch den Empfänger oder seinen Agenten abgefertigt.

Ersatzteile 24/7 – weitere Branchen profitieren

Ersatzteilversorgung rund um die Uhr an sieben Tagen in der Woche – diesen Service bietet Militzer & Münch bereits erfolgreich für Airlines und deren Flotten an. Jetzt können auch andere Branchen, die auf schnellstmögliche Ersatzteillieferungen angewiesen sind, von dem Angebot profitieren.

Wenn ein Flugzeug am Boden bleiben muss, weil ein wichtiges Ersatzteil benötigt wird, ist höchste Eile geboten. Für das Hamburger Luftfrachtbüro der M&M air sea cargo GmbH haben solche Notfälle daher oberste Priorität. „Eine flugunfähige Maschine verursacht hohe Kosten“, sagt Dirk Bukowski, Regional Manager North Germany. „Deshalb ist es enorm wichtig, bei einem AOG-Ernstfall möglichst schnell und flexibel zu reagieren.“

Von Mähdrescher bis Windrad

AOG steht für „Aircraft On Ground“ – und für Flugzeug-Ersatzteile ist das 26-köpfige Team bislang hauptsächlich im Einsatz. „Zu unseren Kunden zählen vor allem Airlines in China, Taiwan und Indien“, erklärt Dirk Bukowski. „Den AOG-Service haben wir nun auf andere Branchen ausgeweitet.“ Ob maritime Wirtschaft, Hersteller von Großfahrzeugen wie Mähdreschern und Gabelstaplern oder von Windkraftanlagen und dafür zuständige Werkstätten – viele Unternehmen sind auf eine kurzfristige Lieferung von Ersatzteilen angewiesen und können das Angebot von Militzer & Münch jetzt nutzen.

Durchgehend im Einsatz

Das Besondere: Militzer & Münch sichert seinen Kunden einen zuverlässigen 24/7-Service zu, der komplett unabhängig von der sonstigen Auslastung des Logistikdienstleisters ist. Versand und Lagerbestand steuert die Militzer & Münch Niederlassung in Hamburg über einen Control Tower, der die Schnittstelle zu Kunden und Partnern bildet.

„Unser Team kann direkt auf das eigene Lager zugreifen, das ist in der Branche längst nicht mehr üblich“, sagt Jennifer Bastkowski, Branch Manager Airfreight. „Das Lager ist an unser Büro angebunden und liegt nur wenige hundert Meter vom Cargobereich des Hamburger Flughafens entfernt. Dadurch können wir die eiligen Aufträge innerhalb kürzester Zeit abwickeln. Schon jetzt stößt unser Service bei Schiffsersatzteilen und Herstellern von Nutzfahrzeugen auf großes Interesse.“

Stabil auch in der Pandemie

Parallel zur Erweiterung des Service auf neue Kundengruppen meistert das Hamburger Team aktuell die Auswirkungen der Corona-Pandemie. Denn obwohl vor allem der weltweite Passagierverkehr stark zurückging, werden derzeit überdurchschnittlich viele Ersatzteile bestellt, die sofort auf den Weg gebracht werden müssen – oft außerhalb der üblichen Dienstzeiten oder an Wochenenden und Feiertagen.

Gleichzeitig ist die Abwicklung der Aufträge nun wesentlich aufwändiger. „In den Zeiten vor der Pandemie haben wir einen erheblichen Anteil unserer Luftfracht in Passagiermaschinen als sogenannte ‚Belly Load‘ transportiert“, erklärt Jennifer Bastkowski. „Durch den eingeschränkten Passagierflugverkehr entfällt dieser Frachtraum weitestgehend, insbesondere auf der Langstrecke nach China.“ Für die zeitkritischen Ersatzteiltransporte stehen derzeit fast ausschließlich Frachtflüge zur Verfügung, die während der Pandemie aber unregelmäßig verkehren. Das macht die Planung komplexer. „Unser Team hat die Herausforderungen mit Bravour gemeistert, die neuen Abläufe sind längst zur Routine geworden“, sagt Dirk Bukowski. „Jetzt freuen wir uns auf neue Aufgaben in neuen Branchen!“

„Wer sich mit dem Status quo zufriedengibt, wird schnell abgehängt“

Andreas Löwenstein hat 28 Jahre Erfahrung in der Logistik. Seit Dezember 2019 arbeitet er für Militzer & Münch – und seit April 2020 in der Position des Regional Managing Director Asia / Far East. Er hat Sinologie studiert und eine Affinität zu Asien und insbesondere China. Im Interview erzählt er uns, was ihn an Asien fasziniert und welche Pläne er für Militzer & Münch im Osten der Region hat.

Herr Löwenstein, Sie haben fast drei Jahrzehnte Erfahrung in der Logistikbranche. Was war Ihre Motivation, Logistiker zu werden?

Andreas Löwenstein: Früher habe ich Sinologie studiert, also Chinawissenschaften, und währenddessen habe ich zweieinhalb Jahre in China verbracht. Andere Länder und Kulturen, Menschen und Märkte haben mich schon immer fasziniert – die Logistikbranche passt deshalb perfekt zu mir. Sie gibt mir außerdem die Möglichkeit, viel zu reisen und meine Sprachkenntnisse anzuwenden. Im Laufe meiner Karriere habe ich bereits in China, Japan, Singapur, Thailand und den USA gelebt – zusammengenommen habe ich 31 Jahre in diesen Ländern verbracht.

Haben Sie zuvor in anderen Branchen als der Logistikbranche gearbeitet?

Andreas Löwenstein: Davor war ich in der Tourismusbranche tätig. Diese Branchen haben im Übrigen viele Gemeinsamkeiten. Auch im Tourismus geht es darum, mit Agenten zusammenzuarbeiten, Projekte gemeinsam mit vielen Partnern zu koordinieren und Produkte zu verkaufen. In beiden Branchen sind Kreativität und die Fähigkeit, neue Wege zu finden, gefragt – sie entscheiden über Erfolg und Scheitern.

Wie läuft das Geschäft von Militzer & Münch in Asien?

Andreas Löwenstein: Das Geschäft in Asien läuft gut. Die Region ist sehr dynamisch. Das heißt aber auch, dass sich die Voraussetzungen mit rasender Geschwindigkeit ändern. Wer sich hier mit dem Status quo zufriedengibt, wird schnell von der Konkurrenz abgehängt. Es gehört zu unserem Alltag, uns mit Sonderwirtschaftszonen, Zollfreiheiten zwischen definierten Subregionen oder bilateralen Länder-Partnerschaften zu beschäftigen – das stellt uns zwar oft vor Herausforderungen, birgt aber auch viele Chancen. In Asien gibt es zurzeit viel mehr Möglichkeiten für Investments als in Europa. So werden zum Beispiel neue Häfen gebaut, um Industrie anzusiedeln. Das ist natürlich auch mit Risiken verbunden, denn politische Spannungen, Handelsbeschränkungen und plötzliche Behinderungen des Warenflusses sind typisch für die Region. Zudem gibt es hier Schwankungen bei den Wechselkursen, wie es sie in Europa schon lange nicht mehr gab. Die Produktentwicklung, der Ausbau des Netzwerks sowie legale und währungsspezifische Fragen stehen also täglich im Mittelpunkt unserer Arbeit.

Was sind die Ziele von Militzer & Münch in Asien?

Andreas Löwenstein: In Regionen wie Zentralasien ist Militzer & Münch den Mitbewerbern eine Nase voraus – im größten Teil Asiens stehen wir hier noch am Anfang. Wir arbeiten daran, die richtigen Partner zu finden, umsichtige Ziele zu formulieren und vorausschauend zu investieren. Neben einer Landesorganisation mit mehreren Standorten in China, die schon lange etabliert ist, gibt es nur eine kleine Landesgesellschaft in Sri Lanka und eine Neugründung in Malaysia. Wir wollen unser Netzwerk und unsere Aktivitäten innerhalb Asiens weiter ausbauen.

Welche Geschäftsbereiche sind in Asien am erfolgreichsten?

Andreas Löwenstein: Sowohl die Transporte zwischen Asien und Europa als auch die innerasiatischen Verkehre laufen zum größten Teil über See- und Luftfracht. Wir arbeiten mit einer Vielzahl von kleinen und großen sowie nationalen und regionalen Reedereien und Luftfahrtgesellschaften zusammen. Straßen- und Schienenverkehre innerhalb Asiens stoßen aufgrund der geografischen Gegebenheiten an ihre Grenzen. Hier gibt es noch Entwicklungsmöglichkeiten. Aufgrund der spezifischen Expertise der Kolleginnen und Kollegen von Militzer & Münch und natürlich der InterRail haben wir jedoch insbesondere beim Schienenverkehr zwischen Asien und Europa einen Vorteil gegenüber unseren Mitbewerbern – hier sehen wir großes Potenzial, uns noch stärker auf dem asiatischen Markt zu positionieren. Aktuell brummt es geradezu auf der Schiene, und selbst Straßenverkehre von China nach Europa gehören neuerdings zu unserem Angebot.

Wie hat sich COVID-19 auf das Geschäft von Militzer & Münch in Asien ausgewirkt?

Andreas Löwenstein: Selbstverständlich gab es ein geringeres Wirtschaftsaufkommen, und die Markteinbrüche in Europa waren hier deutlich zu spüren – insbesondere im Vergleich zu den vergangenen Jahren. Das trifft jedoch auf die ganze Logistikbranche zu. Vor allem beim Transport von Ersatzteilen für Flugzeuge haben wir einen deutlichen Rückgang verzeichnet. Das haben insbesondere die Kolleginnen und Kollegen in Hamburg und Peking gespürt, denn weniger Flugverkehr während der Pandemie bedeutet auch, dass weniger Ersatzteile gebraucht werden. Jedoch ist der asiatische Markt so dynamisch, dass wir diese Rückgänge gut verkraften konnten. Auch während der Pandemie passiert in Asien sehr viel und es bieten sich genug Möglichkeiten. Mittlerweile laufen die Flüge innerhalb Chinas wieder fast genauso wie vor der Pandemie.

Was hat sich seit Beginn der Pandemie für Sie persönlich verändert?

Andreas Löwenstein: Die Pandemie hat mir gezeigt, wie viel machbar ist, ohne zu reisen. Videokonferenzen haben sich in den vergangenen Monaten etabliert – sie sparen viel Zeit und Geld. Dennoch bleibt die Logistik ein Geschäft zwischen Menschen. Der persönliche Kontakt zu Kundinnen und Kunden sowie Kolleginnen und Kollegen ist ein wesentlicher Bestandteil davon. Ich freue mich schon wieder darauf, in Asien zu reisen, um alte Partnerschaften zu pflegen und neue aufzubauen.

Wie verbringen Sie Ihre Freizeit?

Andreas Löwenstein: Ich habe ein großes Interesse an Geschichte und Kultur. Da ich in meinem Leben in sechs verschiedenen Ländern gelebt habe und viel gereist bin, konnte ich dieses Interesse ausgiebig ausleben.

24/7-Ersatzteilversorgung

St. Gallen, 22. Februar 2021. Die Militzer & Münch Gruppe bietet an ihrem Standort am Flughafen Hamburg eine zeitkritische Ersatzteilversorgung, die rund um die Uhr an sieben Tagen in der Woche zur Verfügung steht. Vor allem im Falle eines „Aircraft on Ground“-Alarms (AOG) wird der Service von den Kunden genutzt. Vor kurzem hat Militzer & Münch dieses Angebot auf andere Branchen ausgeweitet, die auf zeitkritische Ersatzteillieferungen angewiesen sind – darunter die maritime Wirtschaft und Landmaschinenhersteller.

Das Luftfrachtbüro der M&M air sea cargo GmbH, das diesen Service anbietet, befindet sich in unmittelbarer Nähe des Hamburger Flughafens. Derzeit liegt einer der Schwerpunkte der 26 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf Flugzeug-Ersatzteilen. „Unsere aktuellen Endkunden sind diverse regionale und lokale Airlines in China, Taiwan und Indien“, sagt Dirk Bukowski, Regional Manager North Germany. „Diesen Service haben wir nun auf andere Branchen ausgeweitet, die auf eine kurzfristige Lieferung von Ersatzteilen angewiesen sind. Dazu zählen die maritime Wirtschaft, Hersteller von Großfahrzeugen wie Mähdreschern und Gabelstaplern sowie von Windkraftanlagen und dafür zuständige Werkstätten.“ Der Service von Militzer & Münch kann auch für den Import und Export von hochwertigen, kleinteiligen Produkten wie Handys genutzt werden.

Durchgehend im Einsatz
Das Besondere an dem Service: Militzer & Münch sichert seinen Kunden einen zuverlässigen 24/7-Service zu, der komplett unabhängig von der sonstigen Auslastung des Logistikdienstleisters ist. Versand und Lager-Bestand der Militzer & Münch Niederlassung in Hamburg werden über einen Control Tower gesteuert, der eine Schnittstelle zu den Kunden und Partnern darstellt.

„Auf großes Interesse stößt unser Service bereits im Bereich der Schiffsersatzteile und bei Herstellern von Nutzfahrzeugen, die im Ernstfall auf eine sofortige Reaktion und den schnellstmöglichen Transport angewiesen sind“, sagt Jennifer Bastkowski, Branch Manager Airfreight. „Unser Team kann direkt auf das eigene Lager zugreifen – das ist in der Branche längst nicht mehr üblich. Das Lager ist an unser Büro angebunden und mit Palettenregalen und einem innovativen Warehouse-Management-System ausgestattet. Es liegt nur zwei Kilometer vom Flughafen Hamburg entfernt. Dank all dieser Faktoren können wir eilige Aufträge innerhalb kürzester Zeit abwickeln.“

Stabil trotz Pandemie
Während der Corona-Pandemie gibt es überdurchschnittlich viele Bestellungen von Ersatzteilen, die als extrem eilig eingestuft werden und sofort auf den Weg gebracht werden müssen – oft außerhalb der üblichen Dienstzeiten oder an Wochenenden und Feiertagen. Die Corona-Krise hat für einen wesentlich größeren Aufwand bei der Buchung von Aufträgen gesorgt. „In den Zeiten vor der Pandemie haben wir einen erheblichen Anteil unserer Luftfracht als sogenannte „Belly Load“ in Passagiermaschinen transportiert, die in einer sehr hohen Frequenz abgeflogen sind“, sagt Jennifer Bastkowski. „Die durch COVID-19 verursachten Einschränkungen im Passagierflugverkehr haben dafür gesorgt, dass dieser Frachtraum weitestgehend entfällt – insbesondere auf der Langstrecke nach China.“

Die schnelle Abfertigung zeitkritischer Ersatzteile ist also eine Herausforderung, denn für Transporte dieser Art stehen aktuell fast nur noch Frachtflüge zur Verfügung, die während der Pandemie aber unregelmäßig verkehren. COVID-19 hat somit für einige Hürden gesorgt, die die Planung von Aufträgen komplexer machen: Flugverbindungen und die dafür aufgerufenen Raten muss das Militzer & Münch Team für jeden einzelnen Auftrag überprüfen und mit den Ansprechpartnern im Ausland abstimmen. Die M&M air sea cargo GmbH konnte diese Herausforderungen meistern und sich trotz der Corona-Pandemie am Markt behaupten.

Seasons Greetings

Merry christmas and a happy new year

We wish all of you some relaxing days after all these tiring and challenging months, a truly peaceful Holiday Season and a good start into the New Year!

“Wir können angemessen auf die Krise reagieren”

Auswirkungen der Pandemie auf das Geschäft der Militzer & Münch Gruppe

Alexei Kovalenko, Guillaume de Laage de Meux und Nikolaus Kohler – als Mitglieder des Group Management der M&M Militzer & Münch International Holding AG haben sie die Geschäfte der einzelnen Landesgesellschaften genau im Blick. Im Interview berichten sie, wie sich die COVID-19-Pandemie bisher auf die Unternehmensgruppe auswirkt und wie sich die Nachfrage nach Transporten in einzelnen Branchen entwickelt.

Die Militzer & Münch Gruppe ist in 29 Ländern aktiv. Das Ausmaß der Pandemie ist lokal unterschiedlich, ebenso wie die Regelungen der Regierungen. Wie gehen Sie damit um?

Alexei Kovalenko: Die Sicherheit unserer Mitarbeiter hat oberste Priorität. Bis auf einige Lagerflächen zählen wir zu den Asset-Light-Unternehmen. Daher war es relativ einfach für uns, viele Mitarbeiter von zu Hause arbeiten zu lassen. Letztendlich handeln wir immer unter Berücksichtigung der lokalen Anforderungen und Bestimmungen. Aber selbstverständlich spüren wir Einschränkungen und gesunkene Transportmengen im internationalen Warenverkehr. Im Westen hat uns die staatliche Unterstützung sehr geholfen, unter anderem in Frankreich und Deutschland. Das hat den Auftragsrückgang etwas abgemildert. In Deutschland haben wir zum Beispiel einige Mitarbeiter in Kurzarbeit geschickt, als der Flugverkehr nahezu zum Erliegen kam und unsere Fracht nicht in Passagiermaschinen transportiert werden konnte.

Nikolaus Kohler:Das Militzer & Münch Management kämpft in allen 29 Ländern mit den Herausforderungen und leitet nötige Schritte ein, um die außergewöhnliche Situation zu meistern. Vor allem in Zentralasien haben die Regierungen teilweise rigorose Maßnahmen angeordnet. Gerade in diesen Ländern gehe ich davon aus, dass nicht alle Transportunternehmen durch die Krise kommen werden. Die Militzer & Münch Gruppe ist allerdings gut aufgestellt – es bleibt abzuwarten, ob die Krise zu einer Marktbereinigung führt, von der einzelne Logistikunternehmen profitieren.
Wie hat sich das Geschäft entwickelt, als immer mehr Länder den Lockdown verkündeten?

Guillaume de Laage de Meux: In Frankreich war der Lockdown ein einschneidendes Erlebnis für die gesamte Branche. Am 16. März hatte die französische Regierung beschlossen, dass die Bevölkerung zu Hause bleiben und ihre Mobilität einschränken solle – im April und Mai sind unsere Aktivitäten um 50 Prozent zurückgegangen. Zu diesem Zeitpunkt haben wir uns darum gekümmert, finanziell abgesichert zu sein. Wir haben die Verluste mithilfe von Krediten der französischen Banken aufgefangen. Inzwischen ist es uns gelungen, den Umsatz wieder etwas zu stabilisieren. Seit Juli verzeichnen wir eine gute Auftragslage – wenn auch noch nicht wieder auf dem Niveau wie vor der Pandemie. Wie es in den nächsten Monaten weitergeht, hängt unter anderem davon ab, wie sich die zweite Welle der Pandemie auswirkt.

Nikolaus Kohler:Auf unsere Geschäfte in der Region Zentralasien hat die Pandemie ebenfalls große Auswirkungen. Einige Länder haben die Situation lange nicht beachtet, andere haben sofort und mit allen Konsequenzen die Grenzen geschlossen. Das führte nicht nur zu einem weitgehenden gesellschaftlichen Stillstand, sondern auch zu einem dramatischen Einbruch bei den Exporten und Importen. In Usbekistan zum Beispiel laufen die Importe aus Fernost weiter, der Handel mit Europa ist jedoch stark zurückgegangen. Die Regierung hat Infrastruktur-Projekte gestoppt und investiert aktuell mehr in den Bereich Healthcare. Turkmenistan hat seine Grenzen mit Ausnahme der Bahngrenzen und der Fähre Baku-Turkmenbashi geschlossen. Internationaler Handel und Importe sind fast zum Stillstand gekommen. Durch diesen totalen Lockdown haben sich auch die internationalen Erdölkonzerne aus Turkmenistan zurückgezogen – unsere Vermietung von Kränen ist dadurch nahezu zum Erliegen gekommen. In Georgien und auch in Aserbaidschan ist die Kauflaune der Bevölkerung stark gesunken, was die inländischen Transporte und damit auch unser Auftragsvolumen betrifft. In Georgien ist dieses Jahr Parlamentswahl, die Grenzen sind aber immerhin seit Oktober wieder offen – Im- und Exporte laufen. In Aserbaidschan war COVID-19 zumindest vorläufig unter Kontrolle, aber der Konflikt um die Region Bergkarabach hat große Auswirkungen auf das Land. Unsere Teams in der Türkei hingegen meistern die Krise sehr gut. Trotz Lockdown konnten sie die letzten Monate mit einem positiven Ergebnis abschließen.
Wie hat sich die Nachfrage einzelner Branchen entwickelt?

Guillaume de Laage de Meux: Vor allem in den Bereichen Automotive und Textil haben wir einen vorübergehend starken Rückgang der Transporte verspürt – insbesondere in den Regionen Süd-West-Europa und Maghreb. Das Geschäft stabilisiert sich langsam wieder, hat sich aber noch nicht normalisiert. Hier bleibt abzuwarten, wie sich die nächsten Monate entwickeln. .

Alexei Kovalenko: China ist dann als erstes aus dem Lockdown „erwacht“. Gemeinsam haben die Teams in Deutschland und China mehrere Luftfracht-Transporte von Schutzmasken etc. durchgeführt. Auch die Nachfrage der chemischen Industrie, die Desinfektions-, Wasch- und Reinigungsmittel produziert, ist gestiegen. Diese positiven Entwicklungen halfen zumindest etwas, den Auftragsrückgang anderer Branchen abzumildern. Ganz klar ist: Der internationale Warenverkehr muss weiter an Fahrt aufnehmen. Es wäre natürlich möglich, dass einige Unternehmen aufgrund der Erfahrungen mit der Pandemie ihre Supply Chains überdenken und wieder mehr Local Sourcing betreiben. Aber das passiert nicht über Nacht.
Wie hat die Pandemie Ihre tägliche Zusammenarbeit mit den Kunden verändert?

Alexei Kovalenko: Wir sind ein People‘s Business, wir leben von den intensiven Kontakten zu unseren Kunden. Es beeinträchtigt unser Geschäft, dass persönliche Treffen mit Kunden und potenziellen Kunden nicht oder nur sehr eingeschränkt möglich sind. Wir alle mussten uns umstellen und virtuelle Möglichkeiten zur Kontaktpflege nutzen. Hier ist sicherlich grundsätzlich ein Umdenken nötig, denn die Herausforderung wird ja voraussichtlich noch länger bestehen.

Nikolaus Kohler: In Kasachstan haben uns die eingeschränkten Kontaktmöglichkeiten jedoch nicht davon abgehalten, unseren KEP-Bereich auszubauen. Das Geschäft unserer Einheit EMEX entwickelt sich gut, unsere Kunden haben verstärkt KEP-Sendungen für E-Commerce nachgefragt. Ein Grund ist sicherlich, dass die Einkaufszentren geschlossen sind. Das treibt das Online-B2C-Geschäft an.
Ist ein vorsichtiger Ausblick auf die kommenden Monate möglich?

Alexei Kovalenko: Am Ende des ersten Quartals 2020 war unser Ausblick auf das restliche Jahr pessimistisch. Das hat sich ab Juni aber geändert, und Juli und August sind einigermaßen gut gelaufen. Die Nachfrage hat sich erholt, die transportierten Mengen sind gestiegen. Bei den Kunden haben wir bisher keine nennenswerten Zahlungsausfälle oder gar Konkurse verzeichnet. Aber wir müssen wachsam bleiben. Aktuell planen wir für 2021 und haben dabei die ersten drei Quartale 2020 immer im Blick.

Nikolaus Kohler:Die Entwicklung in einigen Ländern bestätigt uns, dass wir als Unternehmensgruppe gut aufgestellt sind. Unser noch relativ junges Joint Venture in Serbien beispielsweise ist seit der Gründung im vergangenen Jahr auf Wachstumskurs. Die Eröffnung der Logistikanlage in Belarus ist ebenfalls ein positives Signal. Erfreulich entwickelt sich auch Dubai – unter anderem dank des starken Geschäftsvolumens unseres Hauptkunden aus der Nahrungs- und Genussmittelbranche.

Guillaume de Laage de Meux:Insgesamt hat mich unser bisheriges Handeln während der Pandemie darin bestärkt, dass Militzer & Münch ein wirklich agiles Unternehmen ist. Die letzten Monate haben gezeigt, dass wir in der Lage sind, schnell und angemessen auf eine Krise zu reagieren. Deswegen bin ich sehr stolz auf unser Team und blicke zuversichtlich in die Zukunft.

Neuer Standort in Österreich

St. Gallen, 1. Oktober 2020. Die Militzer & Münch Gruppe ist seit heute mit einer Niederlassung in Österreich vertreten. Vom neuen Büro in Wien aus sind Mitarbeiter sowohl operativ als auch im Verkauf aktiv – ihr Fokus: Logistikservices und Bahntransporte für die Märkte in Mittel- und Osteuropa.

Mit dem neuen Büro im Wiener DC Tower verstärkt die Militzer & Münch Gruppe ihr Netzwerk um einen weiteren wichtigen logistischen Knotenpunkt inmitten Europas. „Wien ist einer der bedeutenden Umschlagsorte für Waren in Mitteleuropa“, sagt Nikolaus Kohler, Regional Managing Director Middle East / Central Asia, Business Development Schweiz, Militzer & Münch Holding AG. „Den neuen Standort führen wir vorerst als ausländische Zweigniederlassung der M&M Militzer & Münch AG, Schweiz. Später möchten wir eine eigene Landesgesellschaft in Wien gründen.“ Von der österreichischen Hauptstadt aus konzentriert sich das erfahrene Team auf die Kernmärkte von Militzer & Münch: Dazu zählen Zentralasien, der Kaukasus, Russland und der Maghreb. Insbesondere die Bahntransporte Richtung Osten sollen ausgebaut werden.

Österreich profitiert von einer stabilen Wirtschaft, und die Region Wien ist seit jeher ein erfolgreiches Wirtschaftszentrum im Handel zwischen West und Ost. Das neue Team wird von Nikolay Gueorguiev als Niederlassungsleiter geführt. Er war zuletzt bei der CJ ICM Logistics Group und bei Far Freight / Gebrüder Weiss tätig.

Trauer um Werner Albert

St. Gallen, 10. September 2020. Am 8. September verstarb Werner Albert im Alter von 80 Jahren. Werner Albert war langjähriger Verwaltungsratspräsident und einer der Hauptaktionäre der TransInvest Gruppe, zu der unter anderem die Militzer & Münch Gruppe gehört.

In diesen Funktionen war Werner Albert maßgeblich daran beteiligt, die TransInvest Gruppe und ihre Tochtergesellschaft, die Militzer & Münch Gruppe, erfolgreich durch die vergangenen Jahrzehnte zu führen.

Werner Albert gilt als einer der wichtigsten Architekten des Eisenbahnverkehrs mit der ehemaligen Sowjetunion. In seiner Funktion als stellvertretender Vorsitzender des International Coordinating Council on Trans-Eurasian Transportation (CCTT) und Ehrenvorsitzender der Group of European TransEurasia Operators and Forwarders (GETO) hat sich Werner Albert erfolgreich für zukunftsorientierte Lösungen und für gegenseitiges Vertrauen zwischen den beteiligten Eisenbahnunternehmen stark gemacht. Er genoss große internationale Anerkennung in der Transport- und Logistikbranche und erhielt zahlreiche Ehrungen.

Zudem engagierte er sich für soziale Projekte unter anderem über seine Wohltätigkeitsstiftung für traumatisierte Kinder.

Die Militzer & Münch Gruppe trauert um einen großen Unterstützer, Berater und Freund und spricht der Familie ihr tief empfundenes Beileid aus. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter werden ihm stets ein ehrendes Andenken bewahren.

Militzer & Münch Dubai auf gutem Kurs

Seit der Neuausrichtung der Landesgesellschaft in Dubai im Jahr 2017 durch ein neues Managementteam hat Militzer & Münch das Geschäft erfolgreich ausgebaut und die Mitarbeiterzahl verdreifacht. Inzwischen hat das Team seine Services erweitert, um den Kunden umfangreiche Leistungen rund um Transport und Lagerung zu bieten.

Militzer & Münch konnte seinen Standort in Dubai in den vergangenen Monaten stark ausbauen. Erst im Oktober 2018 war das Team vom Flughafen Dubai in den Hafen in die Jebel Ali Free Zone (JAFZA) umgezogen, wo es seitdem ein Lager betreibt. Dort können die Mitarbeiter selbst Containerverladungen koordinieren und zusätzliche Services wie Lagerungen, Transporte von und nach Indien und Nahost oder den Import von Aromen für die Tabakindustrie anbieten.

„Die Kollegen kennen den lokalen Markt sehr gut und sind immer engagiert.“

Nikolaus Kohler
Regional Managing Director Middle East / Central Asia, M&M Militzer & Münch International Holding AG

„Seit 2018 sind die Kundenbasis und das Leistungsportfolio enorm gewachsen“, sagt Nikolaus Kohler, Regional Managing Director Middle East / Central Asia, M&M Militzer & Münch International Holding AG. „Ein wichtiger Bestandteil unseres Geschäfts in Dubai sind Lagerleistungen und die Distribution für lokale Kunden. Besonders häufig transportieren wir zum Beispiel Ersatzteile für Boote und Schiffe sowie Druckerverbrauchsmaterialien.“

Neues Büro für den Kundenservice 

Ein weiterer Meilenstein: Militzer & Münch hat in Dubai in der City ein eigenes Büro für den Vertrieb eröffnet. „Dadurch kann sich das Team noch besser auf den Kundenservice konzentrieren. Ein wesentlicher Teil des Geschäfts sind regionale Transporte für einen global agierenden Nahrungsmittelkonzern. Außerdem entwickelt das Team aktuell weitere Logistiklösungen für die Region und für die CIS-Länder.“ Die Mitarbeiter sind auch zuständig für alle Fragen rund um Luft- und Seefrachtdienstleistungen von Militzer & Münch Dubai.

„Diese tollen Entwicklungen waren vor allem möglich, weil wir vor Ort in Dubai ein großartiges Team haben“, sagt Nikolaus Kohler. „Die Kollegen kennen den lokalen Markt sehr gut und sind immer engagiert. Außerdem verdanken wir unseren Erfolg sicherlich der Tatsache, dass Militzer & Münch Dubai lokal gut vernetzt ist und gleichzeitig Zugang zum internationalen Militzer & Münch Netzwerk hat.“

 

Neues Büro in Wien

Seit 1. Oktober ist Militzer & Münch mit einer Niederlassung in Österreich vertreten. Vom neuen Büro in Wien aus sind Mitarbeiter sowohl operativ als auch im Verkauf aktiv. Unternehmen aus Österreich bieten sie einen idealen Zugang zu den mittel- und osteuropäischen Märkten.

Mit dem neuen Standort im Wiener DC Tower erweitert Militzer & Münch seine geografische Abdeckung im Herzen Europas und intensiviert die Nähe zu den Kunden vor Ort. Das Büro wird vorerst als ausländische Zweigniederlassung der M&M Militzer & Münch AG, Schweiz geführt – mit dem Ziel, später eine eigene Landesgesellschaft zu werden. Von der österreichischen Hauptstadt aus konzentriert sich das erfahrene Team auf die Militzer & Münch Kernmärkte Zentralasien, Kaukasus, Russland und Maghreb. Ein besonderes Augenmerk setzen die Experten auf Bahntransporte.

Österreich profitiert von einer stabilen Wirtschaft, und die Region Wien ist seit jeher ein erfolgreiches Wirtschaftszentrum im Handel zwischen West und Ost. Unter Leitung von Nikolay Gueorguiev wird das lokale Militzer & Münch Team dazu beitragen, die Militzer & Münch Gruppe erfolgreich zum Post-Corona-Wachstum zu führen. Nikolay Gueorguiev war zuvor bei anderen namhaften internationalen Logistikunternehmen tätig.

Haben Sie Fragen zur neuen Niederlassung in Wien? Sprechen Sie uns gerne an:

M&M Militzer & Münch AG
Zweigniederlassung Wien
Regus Business Center
DC Tower, 30. OG
Donau-City Straße
1220 Wien
E-Mail: nikolay.gueorguiev@mumnet.com
Tel.: +43 1 2055 5171 -70

Die Weichen stehen auf Wachstum

Im Oktober 2019 gründete Militzer & Münch gemeinsam mit dem serbischen Logistikunternehmen Invictus System Transport & Logistics D.O.O. ein Joint Venture. Damit baut Militzer & Münch sein bestehendes Netzwerk in der Balkanregion weiter aus. Nun feiert die Landesgesellschaft einjähriges Jubiläum – und blickt zuversichtlich nach vorn: Nächstes Jahr ist die Eröffnung eines eigenen Distributionszentrums geplant.

Nach einem Jahr intensiver Arbeit sind bei Militzer & Münch Serbien die Weichen auf Wachstum gestellt. Die Landesgesellschaft ist an fünf Standorten in Serbien aktiv. Der Hauptsitz befindet sich in Dobanovci, wo der Logistikdienstleister sein gesamtes Serviceportfolio anbietet. Weitere Büros befinden sich in Belgrad, Velika Plana und Pozega. Dort bietet die serbische Landesgesellschaft Zollabfertigungsservices an. In Leskovac, einem weiteren Standort werden neben diesen Services auch Transportdienstleistungen abgewickelt. Militzer & Münch Serbien nutzt in Dobanovci derzeit 5.000 m2 gemietete Lagerfläche für seine Aktivitäten. “Die Geschäfte entwickeln sich gut, und wir werden zum 1. November weitere 5.000 m2 Lagerfläche beziehen. Aufgrund unseres Wachstums und der Marktnachfrage planen wir, in Zukunft von unserem eigenen Distributionszentrum aus zu operieren”, sagt Nikola Vasiljevic, COO Militzer & Münch Serbien.

Schnell etabliert

Die 80 Mitarbeiter bearbeiten monatlich zirka 1.000 Aufträge und haben im vergangenen Jahr einen Umsatz von etwa 12 Millionen Euro erwirtschaftet. „Es ist dem großartigen Einsatz unseres Teams in Serbien zu verdanken, dass wir uns so schnell am Markt etablieren konnten“, sagt Filip Simovic, CEO Militzer & Münch Serbien. „Die mutige Entscheidung, das Joint Venture im vergangenen Jahr zu starten, war richtig – nun möchten wir unsere Geschäfte weiter ausbauen.“

Vor der Gründung des Joint Ventures war Militzer & Münch auf dem serbischen Markt weitestgehend unbekannt. Der Kundenstamm musste erst aufgebaut werden. Heute arbeitet die serbische Landesgesellschaft schon mit mehr als 150 Kunden zusammen. Dazu zählen Unternehmen aus der Chemie-, Textil-, Automobil-, Pharma- und Getränkeindustrie. Besonders erfolgreich sind die Sammelgutverkehre für Importe aus Deutschland, Österreich und Italien, aber auch für Exporte nach Montenegro, Nordmazedonien, Bosnien und Herzegowina, Kosovo und Albanien.

Zu den Services von Militzer & Münch Serbien zählen Teil- und Komplettladungen, Kühltransporte sowie Zoll- und Lagerlösungen. „Die Kundenzufriedenheit steht bei uns an erster Stelle“, erklärt Filip Simovic. „Mit maßgeschneiderten Logistikdienstleistungen, hoher Qualität und dem Engagement unseres Teams heben wir uns klar vom Wettbewerb ab.“

„Die mutige Entscheidung, das Joint Venture im vergangenen Jahr zu starten, war richtig – nun möchten wir unsere Geschäfte weiter ausbauen.“

Filip Simovic
CEO Militzer & Münch Serbien

Allerdings geht die Pandemie auch an der serbischen Landesgesellschaft nicht spurlos vorbei. „Besonders im Automobil- und Chemie-Sektor haben wir Rückgänge verbucht“, erklärt Nikola Vasiljevic. „Dafür hat die Nachfrage an anderer Stelle enorm zugenommen: Bei den Branchen Pharmazeutika und Lebensmittel gab es Steigerungen um bis zu 60 Prozent – und auch bei unseren Kühlkettenkapazitäten verzeichnen wir ein steigendes Interesse unserer Kunden.“

Luft- und Seefracht im Blick

Der Logistikdienstleister plant, die Geschäfte noch weiter auszubauen. „2021 möchten wir in die Luft- und Seefracht einsteigen, da diese Bereiche enormes Potenzial bieten“, sagt Nikola Vasiljevic. „Auch im Schienenverkehr ist ein wichtiges Projekt geplant. Serbien ist eine Brücke zur EU – über unsere Region kommen viele Waren nach Westeuropa. Deshalb haben wir vor, gemeinsam mit der Militzer & Münch Gruppe eine Zugverbindung zwischen China und Serbien zu etablieren, die über Budapest führen soll. Wir sind schon dabei, einen Pilotzug für das Produkt vorzubereiten.“ Mit diesen großen Plänen für das zweite Jahr blickt die Landesgesellschaft optimistisch in die Zukunft.

Neues Verteilerzentrum in Minsk

Im Nordosten der belarussischen Hauptstadt Minsk hat Militzer & Münch im Oktober 2020 ein neues Verteilerzentrum eröffnet. Auf den 2.000 Quadratmetern soll künftig hauptsächlich Expressgut umgeschlagen werden.

Die belarussische Landesgesellschaft von Militzer & Münch hat im Oktober 2020 ein neues Verteilerzentrum in Minsk eröffnet. „Die neue Logistikimmobilie gibt uns die Möglichkeit, unsere Position auf dem belarussischen Markt noch weiter zu stärken“, sagt Victor Blazhukevitch, Geschäftsführer von Militzer & Münch Belarus. Auf 2.000 Quadratmetern Fläche wird in der neuen Immobilie künftig hauptsächlich Expressgut umgeschlagen. Ein kleiner Teil ist außerdem auf die langfristige Lagerung von Paletten und den Umschlag von Stückgut ausgelegt. Das Verteilerzentrum verfügt über eine ideale Lage im Nordosten der belarussischen Hauptstadt in der Nähe des Minsker Autobahnrings MKAD.

Aktuell arbeiten etwa 400 Mitarbeiter an 15 Standorten im gesamten Land für Militzer & Münch Belarus. Das Unternehmen wickelt Sammelgutverkehre sowie Teil- und Komplettladungen über eine eigene Lkw-Flotte ab. Das Portfolio von Militzer & Münch Belarus beinhaltet zudem Leistungen im Bereich der Luft- und Seefracht und Zollabwicklung sowie Gefahrgut- und Schwertransporte.

Wichtiger Knotenpunkt

Belarus bietet großes Potenzial für die Militzer & Münch Gruppe, sowohl bei der heimischen Wirtschaft als auch als Transitland zwischen der Eurasischen und der Europäischen Union – das Industrieland ist ein wichtiger Knotenpunkt in der Seidenstraßen-Initiative zwischen Asien und Europa. „Belarus ist ein bevorzugter Standort für Industrie-, Handels- und Logistikunternehmen“, sagt Victor Blazhukevitch. Deutschland zählt zu den wichtigsten Handelspartnern des Landes.

50 Jahre Landesgesellschaft in Griechenland

Am 1. Oktober 1970 hat Militzer & Münch die Landesgesellschaft in Griechenland gegründet. In dem Land aktiv ist das Unternehmen sogar seit fast 70 Jahren – denn schon in den 1950ern entstand das erste Auslandsbüro in Athen. 

Wäre die aktuelle Zeit nicht bestimmt von der COVID-19-Pandemie und den entsprechenden Kontaktbeschränkungen, hätte das Unternehmen dieses Jahr einige Anlässe zum Feiern: Im Frühling wurde Militzer & Münch 140 Jahre alt, im Oktober jährte sich die Gründung der Landesgesellschaft in Griechenland zum 50. Mal.

Griechenland war der Ort, an dem Militzer & Münch das erste Auslandsbüro bezog: Schon in den 1950ern – also vor fast 70 Jahren – verfügte das Unternehmen über eigene Räumlichkeiten in Athen. Bis 1970 folgten weitere Büros in den wichtigen Hafenstädten Thessaloniki und Volos. Bereits damals bot das Team von Griechenland aus zahlreiche Import- und Exportdienstleistungen per Land, Luft und See sowie Zoll- und Lagerservices an. Dazu gehörten zum Beispiel Bahnsammeltransporte von Deutschland nach Athen.

Einer der jüngeren Meilensteine der Landesgesellschaft: Ende 2018 hat Militzer & Münch in Griechenland ein neues Distributionszentrum bezogen und damit verschiedene Lager am Standort Aspropyrgos bei Athen zusammengelegt. Neben Aspropyrgos ist das Unternehmen in Griechenland auch weiterhin am zweiten Standort, in Thessaloniki, tätig.

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Neues Produkt für Asien-Europa-Verkehre

Aufgrund der COVID-19-Pandemie nahmen die Kapazitäten im Frachtflugverkehr ab, auch in der Containerschifffahrt wurden Abfahrten reduziert. Daher hat die deutsche M&M air sea cargo GmbH für ihre Kunden eine alternative Transportvariante entwickelt, die den Warenverkehr zwischen China und Europa sicherstellt. Seit April verbinden regelmäßige Lkw-Transporte die Volksrepublik China und Europa. Vor allem E-Commerce-Unternehmen nutzen dieses Angebot.

„Als sich abzeichnete, dass COVID-19 uns alle für eine lange Zeit beeinflussen würde, war uns klar, dass eine Alternative zum traditionellen Transport per Luft und See dringend nötig war,“ sagt Jie Li, Trade Lane Managerin Greater China, M&M air sea cargo. „Gemeinsam entwickelten die Trade Lane Management Teams in Deutschland und China das neue Produkt. Unser Rail-Team in Düsseldorf übernimmt die Koordination und Abwicklung der Lkw-Verkehre, da sich die Kolleginnen und Kollegen dank ihrer langjährigen Erfahrung mit Bahntransporten sehr gut auf der Relation China – Europa auskennen.“

 

 

Strecke wird der Situation angepasst

Die Route für FCL führt aktuell direkt ab Werk durch Nordwest-China, über die Grenzstadt Alashankou oder Korgas, weiter über Moskau, Minsk und Warschau bis direkt zum Endkunden in Deutschland – und ist damit rund 13.000 Kilometer lang. 13 bis 15 Tage benötigt ein Transport in der Regel. „Die Ausbreitung von COVID-19 beeinflusst unsere Transitzeit stark“, sagt Jie Li. „Wir müssen mit zirka drei bis fünf Tagen Verspätung rechnen.“ Wenn alles gut läuft, dauern Umladung und Verzollung an der chinesischen Grenze momentan zwei bis drei Tage. Je nachdem, wie sich die Situation an der Grenze entwickelt, wird das M&M air sea cargo Team gemeinsam mit dem Partner vor Ort die Route anpassen, um Kunden weiterhin den schnellstmöglichen Transport zu bieten.

Die Transportvariante ist geeignet für alle Frachtsorten, insbesondere auch für Gefahrgut. Produkte mit Batterien – wie die in einigen europäischen Ländern gerade stark nachgefragten E-Bikes – dürfen nicht per Bahn transportiert werden. Für wertvolle Waren, die in einem geschlossenen Trailer befördert werden, eignet sich der Transport per Lkw ebenso wie für eilige, umfangreiche Sendungen, zum Beispiel persönliche Schutzausrüstungen. Momentan transportiert M&M air sea cargo auf der Relation China-Europa per Lkw viele Waren für E-Commerce-Unternehmen.

Obwohl sich die Transporte per Luft- und Seefracht weiter normalisieren, bleibt der Lkw-Transport auf dieser Route eine sinnvolle Alternative: Er benötigt etwa 20 Tage weniger als Seefracht und ist 30 bis 60 Prozent günstiger als Luftfracht. „Vor allem für den deutschen Markt ist das Produkt noch neu, viele Kunden sind neugierig darauf“, sagt Jie Li. „Es ist für unsere Bestandskunden nicht nur eine gute Alternative zu Luft-, See- und Bahntransporten, sondern eröffnet uns als Team auch große Chancen, unser Geschäft auszubauen und neue Kunden von unseren Leistungen zu überzeugen.“

 

140 Jahre Militzer & Münch

St. Gallen, 1. April 2020. Im Jahr 1880 legten Richard Militzer und Werner Münch ihre eigenen Speditionsgeschäfte zusammen und gründeten die Bahnspedition Militzer & Münch in Hof, Bayern. Daraus entstand im Lauf der Jahre ein weltweit tätiges Logistikunternehmen mit heute rund 2.100 Mitarbeitern. Am 1. April 2020 feiert Militzer & Münch 140-jähriges Jubiläum.

Mehr Informationen finden Sie in unserem “History Blog”

Nächtlicher Einsatz für die Raumfahrt

Streng vertraulich: Im August 2020 hat Militzer & Münch ein Bauteil für eine Trägerrakete transportiert. Kunde war ein Unternehmen aus dem privaten Raumfahrtsektor. Der Logistikdienstleister beförderte die übergroße Ladung per Lkw und über den Seeweg von Deutschland bis nach Nordamerika.

„Das Bauteil wurde von einem der größten Lieferanten des Europäischen Weltraumprogramms entwickelt“, sagt Marco Fischer, Operations Manager, Sea Freight & Project Logistics bei Militzer & Münch. „Es ist für eine Trägerrakete gedacht, die teilweise wiederverwendet werden kann – das ist bei konventionellen Raketen nicht der Fall. Es handelt sich also um modernste Technologie, die streng vertraulich ist.“ Um Industriespionage zu verhindern, musste das Team von Militzer & Münch sicherstellen, dass die Kiste nicht geöffnet und ihr Inhalt nicht fotografiert wurde.

Der Transport der wertvollen Ladung startete per Lkw in Süddeutschland. Von einem norddeutschen Hafen ging es per Schiff weiter bis zum Zielhafen an der nordamerikanischen Ostküste. Dort übernahm ein nordamerikanisches Speditionsunternehmen den restlichen Transport bis zum Endkunden.

Über Umwege zum Ziel

Die größte Herausforderung lag in den Maßen des Bauteils. Der Durchmesser der Fracht lag bei über fünf Metern und hatte damit Übergröße. Für eine solche Ladung sind nicht nur zahlreiche Genehmigungen nötig, sie darf innerhalb Deutschlands auch nur nachts transportiert werden. Auch die ursprünglich für den Transport geplante Strecke kam schließlich nicht in Frage – denn hier sorgten zwei Baustellen dafür, dass die Fahrbahn teilweise nur drei bis vier Meter breit war. „Deshalb mussten wir einen Umweg über mehrere hundert Kilometer in Kauf nehmen“, sagt Marco Fischer.

Mit Polizeibegleitung durch Deutschland

Um die Sicherheit zu gewährleisten, war bei diesem Transport Polizeibegleitung auf Teilen der Strecke Vorschrift. Mehrere Gruppen von Polizeifahrzeugen mit speziell ausgebildeten und ausgerüsteten Polizeibeamten begleiteten den Lkw, um für einen reibungslosen Transport bis zu dem Hafen in Norddeutschland zu sorgen.

„Von dem norddeutschen Hafen haben wir das Bauteil auf einen 20-Fuß-Flatrack-Container verladen und gesichert“, erklärt Marco Fischer. „Danach musste die Fracht mit einer Schute, also einem Boot ohne eigenen Antrieb, zum Seehafen-Terminal transportiert werden – da die Anfahrt hier mit dem Lkw nicht erlaubt ist. Erst dann konnten wir die Ware auf ein Containerschiff verladen.“

„Es handelt sich um modernste Technologie, die streng vertraulich ist.“

Marco Fischer
Project Logistics Sea Freight bei Militzer & Münch

Spezielle Prüfung

Vor dem Transport lies Militzer & Münch prüfen, wie die übergroße und wertvolle Ladung bestmöglich untergebracht und gesichert werden konnte – und ob sie auf dem ausgewählten Container-Carrier überhaupt mitgenommen werden durfte. Dafür fragte das Team bei einem so genannten ‚Special Cargo Desk‘ an – Verladeexperten wie beispielsweise ehemalige Schiffskapitäne, denen Bilder der Ladung, technische Zeichnungen und eine Stauplanung vorgelegt werden. „Erst wenn der ‚Special Cargo Desk‘ das Okay gibt, darf die Fracht verladen werden“, sagt Marco Fischer.

Das richtige Timing

Polizeibegleitung bei Nacht, unerwartete Hindernisse und die Berücksichtigung komplexer Vorschriften – solche Faktoren müssen einberechnet und genau aufeinander abgestimmt werden, bevor ein Transport dieser Art überhaupt starten kann. „Bei Projekten wie diesen steht das Timing im Mittelpunkt“, erklärt Marco Fischer. „Und wir sind stolz darauf, dass unser Team mit guter Zusammenarbeit und viel Erfahrung dafür gesorgt hat, dass die Ladung sicher an der nordamerikanischen Ostküste angekommen ist.“

Eine Fabrikanlage auf dem Wasser

Der Transport einer ganzen Fabrikanlage über den Seeweg von Belgien nach Indien ist selbst für das erfahrene Team von Militzer & Münch in Deutschland ein ungewöhnliches Projekt. Das liegt nicht zuletzt daran, dass viele Anlagenteile erst kurz vor dem Transport demontiert werden. Es bleibt nur ein kleines Zeitfenster, um die Maße und den Verschmutzungsgrad der Fracht an die Reederei zu kommunizieren – und zu klären, ob die Ladung überhaupt an Bord darf.

Die Nachfrage nach Bentonit – einem Gestein, das unter anderem im Bauwesen, als Lebensmittelzusatz und in der Kosmetik verwendet wird – ist in Indien stark angestiegen. Daher hat sich ein führender indischer Anbieter des Materials entschieden, eine Fabrikanlage – einen so genannten Walzenstuhl – in den Niederlanden zu demontieren und in Indien wieder aufzubauen.

Das Vorhaben umfasst mehrere Arbeitsschritte: Ein Spediteur bringt die Teile aus den Niederlanden zum Hafen im belgischen Antwerpen. Von dort übernimmt Militzer & Münch den Transport auf dem Seeweg zum Zielhafen. Die meisten Anlagenteile transportiert der Logistikdienstleister ins indische Mundra. Um die ganze Fabrik zu befördern, sind mehrere Transporte nötig. Das Projekt startete im August 2020.

Kurzfristige Lösungen

„Transporte dieser Art sind unter normalen Umständen ein Leichtes für uns“, sagt Marco Fischer, Operations Manager, Sea Freight & Project Logistics bei Militzer & Münch. „Allerdings werden viele der Maschinenteile erst demontiert, kurz bevor sie abtransportiert werden.“ Deshalb gibt es oft spontane Anpassungen bei Größe und Gewicht der Ladung – hier gilt es, schnell passende Lösungen zu finden. Das Team von Militzer & Münch hält deshalb stets engen Kontakt zur Reederei, um die Änderungen so schnell wie möglich kommunizieren zu können.

Die Teile sind bis zu 4,2 Meter breit und 3,8 Meter hoch. Damit sind sie ‚Out-of-Gauge‘, das heißt, sie übersteigen das normale Containermaß. Um die Kapazitäten an Bord möglichst effizient zu nutzen, werden die Container bei der Verladung genau aufeinander abgestimmt. Bei der Beladung spielt auch das Gewicht der Container eine maßgebliche Rolle. Schwere Container lagern im unteren Teil des Containerschiffs, um Stabilität zu gewährleisten. „Der Platz auf den Schiffen ist begrenzt, und bei dieser Fracht handelt es sich in der Regel nicht um Standardcontainer“, erklärt Marco Fischer. „Viele Informationen erhalten wir erst sehr kurzfristig. Daher ist es keine leichte Aufgabe, die Container rechtzeitig bei der Reederei anzumelden und an Bord unterzubringen.“

„Der Schiffskapitän hat die Möglichkeit, Ladung abzulehnen, wenn diese aus seiner Sicht zu stark verschmutzt ist.“

Marco Fischer
Project Logistics Sea Freight bei Militzer & Münch

(K)eine saubere Sache

Eine weitere Herausforderung für das Team von Militzer & Münch: Teilweise sind die Teile der Fabrikanlage sehr verschmutzt. Da die Ladung direkt nach ihrem Abbau abtransportiert wird, bleibt keine Zeit, die Fabrikteile zu reinigen. „Der Schiffskapitän hat die Möglichkeit, Ladung abzulehnen, wenn diese aus seiner Sicht zu stark verschmutzt ist“, sagt Marco Fischer. „Bisher wurde zwar noch keiner unserer Container abgelehnt, sollte dies jedoch geschehen, finden wir auch dafür eine Lösung.“ Die intensive Kommunikation mit der Reederei und dem Kunden sowie das fundierte Know-how des Militzer & Münch Teams haben dafür gesorgt, dass die ersten Transporte bereits erfolgreich und zur vollen Zufriedenheit des Kunden abgewickelt werden konnten.

In den Startlöchern nach Süden und Osten

Trotz der Coronakrise konnte Militzer & Münch in der Schweiz einige Erfolge feiern: Das Team schloss unter anderem einen Vertrag mit einem großen Hersteller von Schienenfahrzeugen ab. Militzer & Münch wird die Produkte des Herstellers über eine Dauer von drei Jahren nach Polen transportieren.

In den vergangenen Monaten hat sich Militzer & Münch in der Schweiz strategisch neu positioniert und weitere Geschäftsfelder definiert. Dadurch haben sich das Auftragsvolumen und der Umsatz erhöht – infolgedessen konnte das Unternehmen neue Mitarbeiter einstellen und hat einen neuen Standort eröffnet: Das neue Büro in Muttenz bei Basel mit 16 MitarbeiterInnen bietet ausreichend Platz für weiteres Wachstum.

„Bei den neuen Geschäftsfeldern handelt es sich um die Regionen Nahost, Zentralasien und Kaukasus, den Maghreb und die Region Mittelost-, Südost- und Osteuropa“, sagt Nikolaus Kohler, Regional Managing Director Middle East / Central Asia, Business Development Schweiz, M&M Militzer & Münch International Holding AG. „Vor allem im Bereich Maghreb und Mittelost-, Südost- und Osteuropa haben wir das Geschäftsvolumen stark ausgebaut. Maßgeblich für diesen Erfolg: Unser Team verfügt über eine große Expertise und jeder einzelne Kollege übernimmt viel Verantwortung. Außerdem heben wir uns vom Wettbewerb ab, indem wir langjährige Partnerschaften zu unseren Schwesterunternehmen in den Zielmärkten pflegen.“

Diese Eigenschaften überzeugten einen großen Hersteller von Schienenfahrzeugen so sehr, dass er das Team von Militzer & Münch in der Schweiz gleich mit einem Transportprojekt nach Polen beauftragte, das auf eine Zeit von drei Jahren angelegt ist. Im Mai startete der Transport der Teile für die Fahrzeuge. „Weitere Verträge sind bereits unterschrieben“, sagt Nikolaus Kohler. „Wir werden Produkte für einen der führenden Schweizer Einzelhändler aus dieser Region transportieren. Für einen anderen Kunden kümmern wir uns um die Distribution von Samen und Pflanzenschutzmitteln. In der verladenden Industrie in der Schweiz hat sich offensichtlich herumgesprochen, dass wir ein Spezialist für kundenbezogene Lösungen und Nischenmärkte sind – das macht das Team und mich sehr stolz.“

„Wir sind in der Lage, schnell und angemessen auf eine Krise zu reagieren“

Alexei Kovalenko, Guillaume de Laage de Meux und Nikolaus Kohler – als Mitglieder des Group Management der M&M Militzer & Münch International Holding AG haben sie die Geschäfte der einzelnen Landesgesellschaften genau im Blick. Im Interview berichten sie, wie sich die COVID-19-Pandemie bisher auf die Unternehmensgruppe auswirkt und wie sich die Nachfrage nach Transporten in einzelnen Branchen entwickelt.

Die Militzer & Münch Gruppe ist in 29 Ländern aktiv. Das Ausmaß der Pandemie ist lokal unterschiedlich, ebenso wie die Regelungen der Regierungen. Wie gehen Sie damit um?

Alexei Kovalenko: Die Sicherheit unserer Mitarbeiter hat oberste Priorität. Bis auf einige Lagerflächen zählen wir zu den Asset-Light-Unternehmen. Daher war es relativ einfach für uns, viele Mitarbeiter von zu Hause arbeiten zu lassen. Letztendlich handeln wir immer unter Berücksichtigung der lokalen Anforderungen und Bestimmungen. Aber selbstverständlich spüren wir Einschränkungen und gesunkene Transportmengen im internationalen Warenverkehr. Im Westen hat uns die staatliche Unterstützung sehr geholfen, unter anderem in Frankreich und Deutschland. Das hat den Auftragsrückgang etwas abgemildert. In Deutschland haben wir zum Beispiel einige Mitarbeiter in Kurzarbeit geschickt, als der Flugverkehr nahezu zum Erliegen kam und unsere Fracht nicht in Passagiermaschinen transportiert werden konnte.

Nikolaus Kohler: Das Militzer & Münch Management kämpft in allen 29 Ländern mit den Herausforderungen und leitet nötige Schritte ein, um die außergewöhnliche Situation zu meistern. Vor allem in Zentralasien haben die Regierungen teilweise rigorose Maßnahmen angeordnet. Gerade in diesen Ländern gehe ich davon aus, dass nicht alle Transportunternehmen durch die Krise kommen werden. Die Militzer & Münch Gruppe ist allerdings gut aufgestellt – es bleibt abzuwarten, ob die Krise zu einer Marktbereinigung führt, von der einzelne Logistikunternehmen profitieren.

„Wir sind ein People‘s Business. Wir alle mussten uns umstellen und virtuelle Möglichkeiten zur Kontaktpflege nutzen.“

Alexei Kovalenko
Chief Financial Officer, TransInvest und Militzer & Münch, Sprecher des Militzer & Münch Group Managements

Wie hat sich das Geschäft entwickelt, als immer mehr Länder den Lockdown verkündeten?

Guillaume de Laage de Meux: In Frankreich war der Lockdown ein einschneidendes Erlebnis für die gesamte Branche. Am 16. März hatte die französische Regierung beschlossen, dass die Bevölkerung zu Hause bleiben und ihre Mobilität einschränken solle – im April und Mai sind unsere Aktivitäten um 50 Prozent zurückgegangen. Zu diesem Zeitpunkt haben wir uns darum gekümmert, finanziell abgesichert zu sein. Wir haben die Verluste mithilfe von Krediten der französischen Banken aufgefangen. Inzwischen ist es uns gelungen, den Umsatz wieder etwas zu stabilisieren. Seit Juli verzeichnen wir eine gute Auftragslage – wenn auch noch nicht wieder auf dem Niveau wie vor der Pandemie. Wie es in den nächsten Monaten weitergeht, hängt unter anderem davon ab, wie sich die zweite Welle der Pandemie auswirkt.

Nikolaus Kohler: Auf unsere Geschäfte in der Region Zentralasien hat die Pandemie ebenfalls große Auswirkungen. Einige Länder haben die Situation lange nicht beachtet, andere haben sofort und mit allen Konsequenzen die Grenzen geschlossen. Das führte nicht nur zu einem weitgehenden gesellschaftlichen Stillstand, sondern auch zu einem dramatischen Einbruch bei den Exporten und Importen. In Usbekistan zum Beispiel laufen die Importe aus Fernost weiter, der Handel mit Europa ist jedoch stark zurückgegangen. Die Regierung hat Infrastruktur-Projekte gestoppt und investiert aktuell mehr in den Bereich Healthcare. Turkmenistan hat seine Grenzen mit Ausnahme der Bahngrenzen und der Fähre Baku-Turkmenbashi geschlossen. Internationaler Handel und Importe sind fast zum Stillstand gekommen. Durch diesen totalen Lockdown haben sich auch die internationalen Erdölkonzerne aus Turkmenistan zurückgezogen – unsere Vermietung von Kränen ist dadurch nahezu zum Erliegen gekommen. In Georgien und auch in Aserbaidschan ist die Kauflaune der Bevölkerung stark gesunken, was die inländischen Transporte und damit auch unser Auftragsvolumen betrifft. In Georgien ist dieses Jahr Parlamentswahl, die Grenzen sind aber immerhin seit Oktober wieder offen – Im- und Exporte laufen. In Aserbaidschan war COVID-19 zumindest vorläufig unter Kontrolle, aber der Konflikt um die Region Bergkarabach hat große Auswirkungen auf das Land. Unsere Teams in der Türkei hingegen meistern die Krise sehr gut. Trotz Lockdown konnten sie die letzten Monate mit einem positiven Ergebnis abschließen.

Wie hat sich die Nachfrage einzelner Branchen entwickelt?

Guillaume de Laage de Meux: Vor allem in den Bereichen Automotive und Textil haben wir einen vorübergehend starken Rückgang der Transporte verspürt – insbesondere in den Regionen Süd-West-Europa und Maghreb. Das Geschäft stabilisiert sich langsam wieder, hat sich aber noch nicht normalisiert. Hier bleibt abzuwarten, wie sich die nächsten Monate entwickeln. 

Alexei Kovalenko: China ist dann als erstes aus dem Lockdown „erwacht“. Gemeinsam haben die Teams in Deutschland und China mehrere Luftfracht-Transporte von Schutzmasken etc. durchgeführt. Auch die Nachfrage der chemischen Industrie, die Desinfektions-, Wasch- und Reinigungsmittel produziert, ist gestiegen. Diese positiven Entwicklungen halfen zumindest etwas, den Auftragsrückgang anderer Branchen abzumildern. Ganz klar ist: Der internationale Warenverkehr muss weiter an Fahrt aufnehmen. Es wäre natürlich möglich, dass einige Unternehmen aufgrund der Erfahrungen mit der Pandemie ihre Supply Chains überdenken und wieder mehr Local Sourcing betreiben. Aber das passiert nicht über Nacht.

„Das Geschäft unserer Einheit EMEX in Kasachstan entwickelt sich gut, unsere Kunden haben verstärkt KEP-Sendungen für E-Commerce nachgefragt.“

Nikolaus Kohler
Regional Managing Director Middle East / Central Asia, Business Development Schweiz, M&M Militzer & Münch International Holding AG

Wie hat die Pandemie Ihre tägliche Zusammenarbeit mit den Kunden verändert?

Alexei Kovalenko: Wir sind ein People‘s Business, wir leben von den intensiven Kontakten zu unseren Kunden. Es beeinträchtigt unser Geschäft, dass persönliche Treffen mit Kunden und potenziellen Kunden nicht oder nur sehr eingeschränkt möglich sind. Wir alle mussten uns umstellen und virtuelle Möglichkeiten zur Kontaktpflege nutzen. Hier ist sicherlich grundsätzlich ein Umdenken nötig, denn die Herausforderung wird ja voraussichtlich noch länger bestehen.

Nikolaus Kohler: 
In Kasachstan haben uns die eingeschränkten Kontaktmöglichkeiten jedoch nicht davon abgehalten, unseren KEP-Bereich auszubauen. Das Geschäft unserer Einheit EMEX entwickelt sich gut, unsere Kunden haben verstärkt KEP-Sendungen für E-Commerce nachgefragt. Ein Grund ist sicherlich, dass die Einkaufszentren geschlossen sind. Das treibt das Online-B2C-Geschäft an.

„Insgesamt hat mich unser bisheriges Handeln während der Pandemie darin bestärkt, dass Militzer & Münch ein wirklich agiles Unternehmen ist.“

Guillaume de Laage de Meux
Managing Director Militzer & Münch France, Regional Managing Director South West Europe / Maghreb und Mitglied des Militzer & Münch Board of Directors

Ist ein vorsichtiger Ausblick auf die kommenden Monate möglich?

Alexei Kovalenko: Am Ende des ersten Quartals 2020 war unser Ausblick auf das restliche Jahr pessimistisch. Das hat sich ab Juni aber geändert, und Juli und August sind einigermaßen gut gelaufen. Die Nachfrage hat sich erholt, die transportierten Mengen sind gestiegen. Bei den Kunden haben wir bisher keine nennenswerten Zahlungsausfälle oder gar Konkurse verzeichnet. Aber wir müssen wachsam bleiben. Aktuell planen wir für 2021 und haben dabei die ersten drei Quartale 2020 immer im Blick. 

Nikolaus Kohler:
 Die Entwicklung in einigen Ländern bestätigt uns, dass wir als Unternehmensgruppe gut aufgestellt sind. Unser noch relativ junges Joint Venture in Serbien beispielsweise ist seit der Gründung im vergangenen Jahr auf Wachstumskurs. Die Eröffnung der Logistikanlage in Belarus ist ebenfalls ein positives Signal. Erfreulich entwickelt sich auch Dubai – unter anderem dank des starken Geschäftsvolumens unseres Hauptkunden aus der Nahrungs- und Genussmittelbranche.

Guillaume de Laage de Meux: Insgesamt hat mich unser bisheriges Handeln während der Pandemie darin bestärkt, dass Militzer & Münch ein wirklich agiles Unternehmen ist. Die letzten Monate haben gezeigt, dass wir in der Lage sind, schnell und angemessen auf eine Krise zu reagieren. Deswegen bin ich sehr stolz auf unser Team und blicke zuversichtlich in die Zukunft.

M&M Polen: Reglementierter Beauftragter

Polen, 13. Januar 2019. Luftfracht schneller, kostengünstiger und sicherer – das kann Militzer & Münch Polen seinen Kunden dank des Status als Reglementierter Beauftragter bieten. Luftfracht unterliegt umfangreichen und komplizierten Sicherheitsbestimmungen. Davon ausgenommen sind von einem Reglementierten Beauftragten versandte Sendungen. Für diesen Status müssen sich Unternehmen einem Zulassungsaudit der zuständigen Luftfahrtbehörde unterziehen und ihre Mitarbeiter entsprechend schulen.

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