Meilenweit mit Übergewicht

22 Transformatoren inklusive Zubehör von Shanghai bis zur Hafenstadt Port Sudan – so lautete der Auftrag für Militzer & Münch China. Das schwerste Gut wog 67 Tonnen – das Gesamtgewicht der Güter war zu schwer für ein normales Frachtschiff.

Der Kunde, ein Unternehmen aus dem Energie- und Versorgungssektor, benötigte die Transformatoren für den Bau mehrerer Umspannwerke. Das Volumen der Fracht lag bei etwa 11.000 Kubikmetern, was zirka 78.500 gefüllten Badewannen entspricht – eine Herausforderung für das Team.

„Die Lösung lag auf der Hand: Wir haben einen Schwergutfrachter für den Transport der Ware eingesetzt“, sagt Sara Zhang, Project Operation Manager M&M Beijing. „So konnten wir die etwa 7.000 Seemeilen reibungslos meistern.“ Für Militzer & Münch China war diese Stückgut-Lieferung sowohl der erste Auftrag für den Kunden als auch der erste Transport nach Ostafrika.

Eine detaillierte Planung war vorausgegangen, um die gesamte Ladung an einem Punkt zu sammeln und gleichzeitig zu verschicken. „Von den Transformatoren bis zum Zubehör waren die Güter alle sehr unterschiedlich und kamen aus verschiedenen Orten innerhalb Chinas“, sagt Sara Zhang. „Ein zeitaufwendiges Unterfangen – unser Team und unser lokaler Partner haben das Projekt jedoch gemeinsam perfekt koordiniert und erfolgreich zusammengearbeitet, um den Transport innerhalb der Zeitvorgabe des Kunden abzuwickeln.“

Lebensmittel aus Polen in die Welt

Die Exportzahlen zeigen: Polnische Lebensmittel sind weltweit beliebt. Neben Europa sind auch neue Märkte wie Asien und Amerika wichtige Ziele für Polens Exporteure. Artur Wojtczak, Sales Director bei Militzer & Münch Polen, erläutert die Chancen, die dieser Trend der Lebensmittelindustrie bietet.

Nahrungsmittel zählen zu Polens Exportschlagern. Im Jahr 2017 wurden Lebensmittel im Wert von 23,6 Milliarden Euro exportiert – das entspricht einem Wachstum von 9,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.

Militzer & Münch Polen hat die steigende Nachfrage früh erkannt und bietet umfangreiche Services im nationalen und internationalen Lebensmitteltransport an. Dazu zählen die Lagerung der Güter sowie der Transport per Straße, Schiene, See und Luft. „Polens Lebensmittelexporte werden weiter wachsen“, sagt Artur Wojtczak. „Wir nutzen diese Entwicklung, um unsere Marktposition weiter auszubauen und unseren Kunden zusätzliche Services zu bieten.“

Artur Wojtczak, Sales Director bei Militzer & Münch Polen


Abnehmer Nr. 1: Deutschland

Erst kürzlich wickelte Militzer & Münch Polen umfangreiche Projekte ab: Das Team lieferte Milchprodukte nach Afrika und Eier in die arabische Welt. Zu den Transporten zählten auch verschiedene Faserstoffe, die aus Pflanzen gewonnen und für unterschiedliche Produkte eingesetzt werden. Obwohl afrikanische und asiatische Märkte an Relevanz gewinnen, bleiben EU-Länder die größten Abnehmer polnischer Lebensmittel – allen voran Deutschland, gefolgt von Großbritannien, Tschechien und Frankreich.

„Unsere Kühl-Container sind perfekt für temperaturempfindliche Ladungen geeignet und bei vielen Lebensmitteltransporten ein Muss“, sagt Artur Wojtczak. Eine weitere Herausforderung ist der Transport von Gütern mit kurzer Haltbarkeit. Hier ist die Wahl des richtigen Transportmittels entscheidend. Per Schiff beträgt die Transportzeit von Polen nach China etwa 35 Tage. Schneller geht es auf der Schiene: In 14 Tagen erreichen Produkte China per Bahn – ein bedeutender Unterschied bei zeitkritischen Lebensmitteltransporten.

„Unser Know-how macht Militzer & Münch zu einem gefragten Partner der polnischen Lebensmittelindustrie“, sagt Artur Wojtczak. „Wir sind zuversichtlich, künftig auch den Luftfrachtbereich für Lebensmitteltransporte verstärkt zu nutzen.“

Was geht wohin?

Besonders gefragte Lebensmittel aus Polen sind Milchprodukte, Obst, Gemüse, Honig, Eier, Säfte, Süßigkeiten und Ökoprodukte:

  • Der Export von Milchprodukten, wie Milchpulver und H-Milch, nimmt vor allem in Länder wie Algerien, Vereinigte Arabische Emirate, Indien, Äthiopien und Australien zu.
  • Polnische Süßigkeiten sind in Kamerun, Nigeria, Taiwan oder auf den Malediven gefragt.
  • Hühnereier sowie Blaubeeren sind beliebt in arabischen Ländern.

Preisgekrönte Luftfracht-Services

Top-Leistung wird belohnt: Das Team von M&M Air Cargo Service (ACS) Bulgaria Ltd. konnte sich im Jahr 2017 über fünf Preise freuen.

Gleich drei Mal erhielt das Team der bulgarischen Luftfracht-Services von Militzer & Münch die Auszeichnung als „Bester Agent in Bulgarien 2017“: von den Fluggesellschaften Lufthansa und Fly Dubai sowie vom Logistikdienstleister time:matters.

Ein weiteres Highlight war die feierliche Preisverleihung von Turkish Airlines. Die Fluggesellschaft ehrte M&M ACS Bulgaria Ltd. mit zwei Auszeichnungen – als „Bester Fracht-Partner des Jahres 2017“ und „Bester Partner für Turkish Airlines & Premium Products 2017“.

Mit diesen Ehrungen setzt sich die Wertschätzung für Militzer & Münch Bulgarien fort: Bereits 2016 zeichneten Turkish Airlines und Fly Dubai M&M ACS Bulgaria Ltd. als besten Fracht-Partner aus.

Daniela Toneva (Vertrieb) und Plamen Stoyanov (Export) von M&M Air Cargo Service (ACS) Bulgaria Ltd. bei der feierlichen Preisverleihung von Turkish Airlines.

Rekordzahlen in Nordosteuropa

Die gute Geschäftsentwicklung von Militzer & Münch im Baltikum ist unter anderem auf die enge Zusammenarbeit mit der Tochtergesellschaft Cargomax in Lettland zurückzuführen. Das Konzept geht auf – die Transporte erreichen einen neuen Spitzenwert. Cargomax konnte seinen Umsatz im vergangenen Jahr um 16 Prozent steigern.

Ein neuer Höchstwert: Mehr als 13.000 Sendungen transportierte Cargomax 2017 per Lkw zwischen Westeuropa und dem Baltikum, unter anderem in Zusammenarbeit mit Militzer & Münch. Das Rekordergebnis beruht überwiegend auf dem Zuwachs bei den Straßengütertransporten. Die Anzahl der Kunden hat das Vertriebsteam ebenfalls gesteigert – um sieben Prozent.

„Die neuen Zahlen toppen sogar den bisherigen Spitzenwert aus 2016“, sagt Cargomax Geschäftsführer Dmitrijs Vorniku. „Mit 6.800 Sendungen hat der Stückgut-Verkehr (CargoLine) das Vorjahresergebnis um 13 Prozent übertroffen und hat damit den größten Anteil an der Steigerung des Bruttogewinns.“ Die Dispositionsabteilung bearbeitete fast 5.000 FTL- und LTL-Transporte und erzielte 11 Prozent Zuwachs – das macht den größten Anteil am Umsatzwachstum von 16 Prozent aus. Dazu kommen 1.500 Transporte von und nach Großbritannien.

Die Hälfte der Lieferungen stammt aus oder geht nach Deutschland. „Wir können innerhalb von nur 72 Stunden Ware von Deutschland in die baltischen Länder liefern“, sagt Dmitrijs Vorniku. „In Zusammenarbeit mit unseren Kollegen von Militzer & Münch in Deutschland wickeln wir zum Beispiel regelmäßig Transporte von Ersatzteilen für einen Automobilhersteller ab.“

Cargomax, eine Tochtergesellschaft von Militzer & Münch, erreichte 2017 mit seinen Lkw-Transporten zwischen Westeuropa und dem Baltikum einen neuen Rekordumsatz.

Flüssiges gut verpackt

Für einen international tätigen Produzenten von Verpackungslösungen transportierte M&M Frankreich drei große Anlagen zu Getränkeherstellern und Molkereien.

Besonders eilig war die Lieferung nach Omsk – der Kunde mit Hauptsitz in Frankreich beauftragte die perfekt aufeinander abgestimmte Zustellung mehrerer Maschinenteile. Militzer & Münch setzte zwei Teams ein, organisierte die Blockverzollung sowie die parallele Anlieferung aller Module. Innerhalb von nur zwölf Tagen bewältigten die Lkw die über 5.500 Kilometer lange Strecke bis in die sibirische Großstadt.

Zwei weitere Anlagen gingen nach Krasnodar im Süden Russlands und nach Samara im Südosten des Landes. Je zwei Fahrer pro Lkw benötigten für die 4.000 Kilometer bzw. 3.500 Kilometer jeweils sieben Tage.

Enge Zusammenarbeit

Mitarbeiter des Kunden begleiteten die Verladungen und die Überwachung der Module in Le Havre und Lagny. Die Zollabwicklung für die Door-to-Door-Transporte übernahm der Zollmakler des Kunden.

Das Projekt war nicht die erste erfolgreiche Zusammenarbeit: Bereits 2014 übernahm Militzer & Münch Frankreich einen Transport für den Verpackungslösungsproduzenten nach Russland. Auch Folgeaufträge sind bereits in Sicht – unter anderem in die usbekische Hauptstadt Taschkent.

Anziehend: Militzer & Münch als 4PL

Seit kurzem agiert Militzer & Münch Griechenland als 4PL. Der erste Großauftrag kommt von einer amerikanischen Modemarke.

Panagiotis Manolopoulos (Geschäftsführer) und Efi Moucha (kaufmännische Leiterin) von Militzer & Münch Griechenland engagieren sich persönlich für das Projekt. Mit ihrem Team sorgen sie dafür, dass die Shop-Regale in großen Einkaufszentren und an internationalen Flughäfen immer mit Dessous und Beauty-Produkten aus den USA gefüllt sind.

„Für die europaweite Distribution sind wir der Control Tower“, sagt Panagiotis Manolopoulos. „Wir organisieren sämtliche Transport-, Lagerungs-, Kommissionier- und Logistikdienste für den europäischen Vertreter der US-Marke.“

Die Produkte aus den USA erreichen Dänemark per Seefracht-Container. Zwischengelagert werden sie bei einer von Militzer & Münch ausgewählten Spedition, die über ein europaweites Netzwerk verfügt. Dieser dänische Standort ist das Hub für den Vertrieb der Waren in Europa.

Militzer & Münch Griechenland ist eng mit dem dänischen Partner vernetzt, hat alle Bestellungen, die in Dänemark eingehen, stets im Blick. Einige Transporte wickelt der dänische Partner selbst ab, andere übernehmen Militzer & Münch Landesgesellschaften oder Dritte. „Wir können dem Kunden für jedes Land die für ihn optimale Lösung anbieten – sowohl innerhalb der Militzer & Münch Gruppe als auch außerhalb“, sagt Efi Moucha.

Mobiliar für neue Shops zählt ebenfalls zu den Transportgütern. In Athen und Thessaloniki hat Militzer & Münch bereits zwei Boutiquen beliefert.

Mehr Geschäft im Blick

„Unser Portfolio um 4PL-Services zu erweitern, hat uns vor allem angesichts der wirtschaftlich schwierigen Lage Griechenlands in den vergangenen Monaten sehr geholfen“, sagt Panagiotis Manolopoulos. Eine Ausweitung des Geschäfts nach Osten ist geplant. Erste Transporte gingen bereits in die Vereinigten Arabischen Emirate.

Der Diktator aus der Mongolei

Eine aktuelle Ausstellung in Berlin erinnert an den Personenkult um Josef Stalin in der DDR und an die Opfer seiner Diktatur. Militzer & Münch transportierte dafür eine zwei Tonnen schwere bronzene Statue des sowjetischen Diktators aus der Mongolei nach Berlin.

Zu DDR-Zeiten stand in Ost-Berlin eine Statue des sowjetischen Diktators Josef Stalin – bis sie 1961 unter ungeklärten Umständen verschwand. Bis heute ist sie nicht wieder aufgetaucht. In der mongolischen Hauptstadt Ulaanbaatar entdeckten Historiker kürzlich eine identische Bronzeplastik, die aus derselben Serie des russisch-sowjetischen Bildhauers Nikolai Tomski stammt. Bis zum Ende der Sowjetunion 1991 stand diese Stalinfigur vor der Nationalbibliothek von Ulaanbaatar, heute befindet sie sich im Besitz eines privaten Sammlers.

Die Stasiopfer-Gedenkstätte Hohenschönhausen in Berlin stellt die Stalinfigur nun aus, um an die Rolle des Diktators in der DDR und an die Opfer seines Regimes zu erinnern. Aufgrund einer Empfehlung der Konrad-Adenauer-Stiftung beauftragte die Gedenkstätte Militzer & Münch mit dem kompletten Transport – und dieser Auftrag verlangte Millimeterarbeit vom Team.

„Bei dem Transport einer fünf Meter hohen und zwei Tonnen schweren Statue muss jeder Handgriff sitzen“, sagt Sven Wolthusen, Niederlassungsleiter bei Militzer & Münch Berlin. „Um die Figur unbeschädigt auf den Lkw zu laden, mussten wir exakte Arbeit mit dem Kran leisten. Wir haben die vollständige Verladung gefilmt. Das Material können wir als Referenz für den Rücktransport nutzen.“

Quer durch Osteuropa

Die bronzene Statue legte in 14 Tagen eine Strecke von etwa 8.000 Kilometern von Ulaanbaatar nach Berlin zurück. Sie durchquerte Russland, Weißrussland und Polen. An dem Projekt waren Militzer & Münch Mitarbeiter in Minsk, Bad Reichenhall und Berlin sowie ein Militzer & Münch Büro in der Mongolei beteiligt. „Neben den typischen Transportservices inklusive Zollmanagement war unser Team auch für das Aufstellen der Statue verantwortlich“, sagt Sven Wolthusen.

Pressetermin in Ostberlin

Als die Statue in Berlin eintraf, hat das Team von Militzer & Münch sie zunächst für einen Pressetermin dort aufgestellt, wo einst die Ostberliner Stalin-Statue stand – in der Karl-Marx-Allee, die von 1949 bis 1961 Stalinallee hieß.

„Nach dem gut besuchten Pressetermin haben wir die Statue erneut mit dem Kran auf den Lkw geladen, um sie dann nur wenige Kilometer weiter am Ausstellungsort in Berlin-Hohenschönhausen wieder aufzustellen“, sagt Sven Wolthusen. „Dort steht sie nun bis Ende Juni. Den Rücktransport nach Ulaanbaatar übernehmen wir natürlich auch.“

Die Ausstellung der Stasiopfer-Gedenkstätte Hohenschönhausen läuft noch bis zum 30. Juni 2018.

U-Bahn Modell aus Moskau

Zu seinem 70. Geburtstag schenkten die Ostberliner Verkehrsbetriebe Josef Stalin ein detailgetreues Modell eines U-Bahnzuges der Berliner Linie U2. Das Modell bekam der Diktator jedoch nie zu Gesicht, da es Teil einer Ausstellung war, die Josef Stalin niemals besuchte. Heute steht das Modell im Polytechnischen Museum in Moskau.

Das Museum in Moskau hat das Modell für die Ausstellung der Stasiopfer-Gedenkstätte Hohenschönhausen in Berlin als Leihgabe zur Verfügung gestellt. Militzer & Münch Moskau übernimmt den gesamten Transport inklusive Handling und Zollmanagement – von Moskau nach Berlin und wieder zurück.

Die Steppe bezwingen

Auf manchen Straßen Kasachstans kreuzen Kamele den Weg, einige Routen führen über Sand. Schwierige Bedingungen für einen Transport von Bauteilen für eine Verdichter-Station ins kasachische Bozoi – der perfekte Auftrag für Militzer & Münch.

Fast 1.500 Kilometer wird die Gas-Pipeline lang, sie läuft vom Westen Kasachstans bis in den Süden nach Schymkent. Damit das Gas lange Strecken ungehindert zurücklegen kann, regulieren Verdichter-Anlagen den Druck. Wie in Bozoi, einer Region inmitten kasachischer Steppe.

Hier entsteht eine von mehreren hochmodernen Verdichter-Stationen für die neue Pipeline. Die Bauteile kommen aus aller Welt. Zum Beispiel aus dem über 6.000 Kilometer entfernten Shanghai. Oder auch aus dem fast ebenso weit entfernten Europa, aus Großbritannien, Deutschland und den Niederlanden.

„Der Auftrag hatte es wirklich in sich.“

Nikolaus Kohler
Regional Managing Director Middle East / Central Asia

Diese enormen Entfernungen gehören für Natalie Andriyevskaya zum Tagesgeschäft. Sie ist Geschäftsführerin von Militzer & Münch Kasachstan, logistischen Aufgaben ist sie gewachsen. Was sie braucht, sind Partner, mit denen sie die Herausforderungen meistern kann. Über alle Landesgrenzen, über alle kulturellen, sprachlichen und landesspezifischen Unterschiede hinweg. Und auch auf unwegsamem Gelände.

Multimodales Transportkonzept

„Der Auftrag hatte es wirklich in sich“, sagt Nikolaus Kohler, Regional Managing Director Middle East / Central Asia. „Wir mussten fünf komplette Gasverdichter-Einheiten aus Europa über Russland nach Kasachstan befördern. Wir waren froh, uns auf starke Teams in Deutschland, Russland und Kasachstan verlassen zu können.“

Von Anfang an war es wichtig, strategisch vorzugehen, nichts dem Zufall zu überlassen. Ein multimodales Transportkonzept gab die Richtung vor.

Die Bauteile aus England, den Niederlanden und Deutschland sammelte Militzer & Münch vorerst im Hafen Rotterdam. Von dort ging es per Schiff weiter zum Hafen St. Petersburg. Zunächst wurde die Fracht dort eingelagert und anschließend mit 36 Lkw zur Baustelle in Bozoi transportiert. Die Komponenten aus China lagerten in Shanghai, bevor sie in 35 Containern per Bahn Aktobe in Kasachstan erreichten und per Lkw nach Bozoi befördert wurden.

Streckenreport enthüllt Herausforderungen

Ein Mitarbeiter von Militzer & Münch Kasachstan machte sich bereits Monate vor dem Transport auf die Reise bis zur Baustelle, um einen detaillierten Streckenreport zu erstellen. Und der Report förderte einige Schwachstellen zutage. Erstens: Von Saksaulsk nach Bozoi gibt es nur eine unbefestigte Straße, die ausschließlich für den Betrieb von Gas-Pipelines genutzt wird. Für den allgemeinen Verkehr ist die Nutzung verboten. Und zweitens kreuzt in der Region Chromtau im nordwestlichen Kasachstan eine Pipeline die Strecke. Die Pipeline ist zu niedrig, um die im Zollager auf kasachische Spezial-Lkw umgeladene unverzollte Ware darunter hindurch und weiter nach Bozoi zu transportieren.

„Wir beschlossen, den Transport über Shalkar zu leiten, um das erste Problem zu lösen“, sagt Michail Underov, Head of Project Logistics bei AO Militzer & Münch in Russland. „Da diese Strecke rund 400 Kilometer über Steppensand verläuft, nutzten wir kasachische Spezial-Zugmaschinen mit Allrad-Antrieb und Aufliegern mit höherer Ladefläche.“

Kurz nach der Pipeline lud Militzer & Münch, unterstützt vom lokalen Zoll, die unverzollte Fracht außerhalb der Zollzone von Tiefladern auf wüstengängige Lkw um. Ein Bulldozer war beim Transport dabei. Er sollte im Notfall die im Sand festgefahrenen Lkw freibuddeln.

Teamwork zahlt sich aus

„Die Zusammenarbeit zwischen den Teams verlief super“, sagt Natalie Andriyevskaya. „Dabei geholfen haben uns unsere ähnliche Erfahrung und dasselbe Fachwissen. Die Kommunikation lief einwandfrei. Die perfekte Koordination eines derart großen Projekts über mehrere Landesgesellschaften hinweg ist einer der besonderen Services, die Militzer & Münch seinen Kunden bietet.“

Die neue Pipeline wird nach ihrer Fertigstellung 1.475 Kilometer lang sein. Der erste Teil der Pipeline ging bereits 2013 in Betrieb, der zweite Teil 2015. Den letzten Bauabschnitt inklusive mehrerer Verdichter-Stationen veranlasste die kasachische Regierung 2017.

Dem Gas wieder Druck machen

Erdgas legt in langen Pipelines meist viele hunderte oder tausende Kilometer zurück. Auf diesem weiten Weg verliert das Gas an Druck – verursacht unter anderem durch Reibung und Höhenunterschiede. In einer Verdichter-Station wird das Erdgas wieder komprimiert, um diesen Druckverlust auszugleichen.

Während der Verdichtung erwärmt sich das Erdgas. Um einen noch höheren Druckverlust und die Beschädigung der Feuchtigkeitsisolierung zu verhindern, muss es im Anschluss gekühlt werden. In einer Pipeline befindet sich etwa alle 100 bis 200 Kilometer eine Verdichter-Station. Acht Meter pro Sekunde beträgt die durchschnittliche Flussgeschwindigkeit des Gases – das entspricht etwa 28 km/h.

 

Starke Wurzeln in Eurasien

Welche Zollbestimmungen gelten zwischen Weißrussland und der EU? Wie transportiert man temperaturempfindliche Waren sicher von Asien nach Europa? Welche ist die schnellste Route von der Ukraine nach China? Fragen Sie nicht irgendjemand, sondern die Spezialisten von Militzer & Münch. Ihnen liegt Eurasien im Blut. 

Die Militzer & Münch Gesellschaften in der Ukraine, in Weißrussland und Usbekistan bieten jeweils mehr als zwei Jahrzehnte Erfahrung. „Genau das macht unsere Unternehmensgruppe aus“, sagt Dr. Lothar Thoma, CEO M&M Militzer & Münch International Holding AG. „Wir haben tiefe Wurzeln in der Ukraine, in Weißrussland und Usbekistan, unsere Manager und Mitarbeiter haben die Gesellschaften dort aufgebaut.“

Ob Sprache, logistische Herausforderungen, Gesetze oder Zoll-Formalitäten – all das kennen die Teams von Militzer & Münch bis ins Detail. Mit Durchhaltevermögen und Expertenwissen haben sich die Landesgesellschaften einen festen Platz in der Logistikbranche ihres jeweiligen Landes erarbeitet. Dabei zeichnet sich jede Niederlassung durch feste Wurzeln und individuelle Stärken aus.

Belarus: Erfolgreich mit eigener Flotte

25 Jahre Militzer & Münch Belarus: Mit einem fünfköpfigen Team eröffneten Simone Barch und Viktor Blazhukevich im Jahr 1993 die erste weißrussische Niederlassung in der Hauptstadt Minsk. Heute zählt SOOO M&M Militzer & Münch Belarus 400 Mitarbeiter an elf Standorten und setzt sein Wachstum fort: 2017 hat die Landesgesellschaft mit dem Bau eines Logistikzentrums im Nordosten von Minsk, in der Nähe des Minsker Autobahnrings MKAD, begonnen.

„Mit unserer eigenen Flotte von 180 Fahrzeugen bieten wir umfangreiche Logistikdienstleistungen – dazu zählen der Transport von Gefahrgut und Wertsachen sowie die Zollabwicklung“, sagt Viktor Blazhukevich, Geschäftsführer von Militzer & Münch Belarus.

2001 hat Militzer & Münch Belarus zudem einen nationalen Expresslieferdienst in sein Portfolio aufgenommen – und war damit das erste Unternehmen, das diese Dienstleistung in Weißrussland angeboten hat. Heute bearbeitet das Team monatlich über 40.000 Expresssendungen. Die große Sortieranlage in dem neuen Logistikzentrum wird dringend benötigt.

 

 

Ukraine – ein eingespieltes Team

25 Jahre Militzer & Münch Ukraine: Im Jahr 1992 wurde die Militzer & Münch Ukraine GmbH in Kiew gegründet – Niederlassungen in Boryspil und Odessa folgten innerhalb weniger Jahre. „Insgesamt beschäftigen wir mittlerweile 36 Mitarbeiter“, sagt Viktor Korol, Geschäftsführer, M&M Militzer & Münch Ukraine GmbH. „Viele von ihnen sind bereits seit über 15 Jahren bei uns. Die oft jahrelange Zusammenarbeit innerhalb der Teams sorgt für einen effizienten Service und ein vertrauensvolles Miteinander.“

Der wichtigste Markt von Militzer & Münch Ukraine ist die EU. Der wachsende Handel zwischen der Ukraine und Asien sorgt jedoch auch für eine steigende Nachfrage nach Transporten in asiatische Länder. Besonders Transporte auf dem Seeweg nehmen zu, aber auch Lufttransporte erfreuen sich aktuell großer Beliebtheit. „Wir übernehmen auf Wunsch den kompletten Transport bis zur Zollabwicklung“, sagt Viktor Korol. “Für uns steht die Zufriedenheit unserer Kunden stets an erster Stelle.“

 

Usbekistan bietet auch Pharmatransporte

20 Jahre Militzer & Münch Usbekistan: Die 1997 in Tashkent gegründete M&M Militzer & Münch Uzbekistan S.C. bietet die komplette logistische Servicepalette. Ob Straßen- oder Schienentransporte, Luft- oder Seefracht, die 15 Mitarbeiter von Militzer & Münch Usbekistan finden stets die richtige Transportlösung für ihre Kunden.

„Bei Bedarf übernehmen wir den kompletten Transport vom Warehousing bis zum Zollmanagement“, sagt Khurshid Kasimdzhanov, Geschäftsführer M&M Militzer & Münch Uzbekistan S.C. „Neben landesweiter Distribution bieten wir auch wöchentliche Sammelgutverkehre von Europa nach Zentralasien an. Die meisten unserer Aktivitäten konzentrieren sich jedoch auf die Projektlogistik.“

Zudem hat sich Militzer & Münch Usbekistan auf den Transport von pharmazeutischen Produkten spezialisiert. „Bei Pharmatransporten ist eine durchgehende Kühlkette ausschlaggebend“, sagt Khurshid Kasimdzhanov. „Wird die Kühlkette nur kurz unterbrochen, ist die gesamte Lieferung gefährdet. Hinzu kommen weitere strenge Qualitätsstandards, die eingehalten werden müssen, um die empfindliche Ware zu schützen – darauf sind unsere Mitarbeiter perfekt eingespielt.“

Längste Zugstrecke der Welt

Acht Zeitzonen durchquert die längste Zugstrecke der Welt. Die mehr als 13.000 Kilometer lange Bahnverbindung verläuft von Yiwu im Osten Chinas bis nach Madrid in Spanien. InterRail, ein Schwesterunternehmen von Militzer & Münch, bietet regelmäßige Transporte auf der Rekordstrecke an. Auch die Kunden von Militzer & Münch profitieren davon.

Im Vergleich zum See- und Luftweg hat der Landweg zwei Vorteile: Der Transport mit Zügen ist wesentlich schneller als mit dem Schiff und weitaus günstiger als mit dem Flugzeug. Die Container-Ganzzüge durchqueren auf der längsten Güterzugverbindung der Welt in der Regel acht Länder: Spanien, Frankreich, Deutschland, Polen, Weißrussland, Russland, Kasachstan und China.

Auf dieser Strecke müssen die Container meist mehrfach umgeladen werden, weil gleich dreimal die Spurweite wechselt. Bei solchen Transporten müssen alle Prozesse hundertprozentig aufeinander abgestimmt sein.

Kein Problem für Militzer & Münch. Nikolaus Kohler ist als Regional Managing Director Middle East / Central Asia verantwortlich für mehrere Landesgesellschaften in der Region. „Wir sind tief verwurzelt in vielen Ländern entlang der neuen Seidenstraße – das spielt für unsere Kunden eine wichtige Rolle“, sagt Nikolaus Kohler. „Wir können ihnen nicht nur flexible Lösungen auf der Güterzugverbindung von China nach Europa und vice versa anbieten, sondern auch Lösungen für alle Märkte auf dieser Strecke.“

 

InterRail als Pionier
InterRail ist ein Vorreiter bei Container-Ganzzügen zwischen China und Europa. Die ersten offenen Züge liefen ab 2014 über die InterRail Tochtergesellschaft TransRail Weißrussland von Chengdu in China nach Łódź in Polen. Als neutraler Betreiber startete InterRail in 2015 auch die Zugverbindung von Yiwu nach Europa mit so prominenten Destinationen wie Madrid, London oder Prag. Daneben arbeitet InterRail aber auch für andere Plattformen in China wie Wuhan, Zhengzhou, Chongqing, Xi’an und weitere.

Rennstrecke für Fashion, Food und Elektronik

Beladen sind die Container meist mit Konsumgütern aus China für Spanien. Yiwu ist die weltgrößte Handelsplattform für zahlreiche Produkte wie Textilien und Elektrogeräte. Der chinesische Markt wiederum wird mit spanischem Schinken, Wein, Wasser und Olivenöl versorgt. Der Schienenverkehr ist für China von großer Bedeutung – wenn das Ziel beispielsweise in Ost- oder Süddeutschland liegt, erspart der Zugverkehr den Umweg über die Häfen in Hamburg oder Rotterdam.

Eine Herausforderung ist der Übergang von Asien nach Europa. Das Schienennetz in Europa ist voll ausgelastet, besonders kritische Punkte sind Grenzübergänge. Kontrollen und operative Übergänge dauern hier meist länger als etwa in China oder Kasachstan.

China investiert Milliarden

Mindestens 900 Milliarden US Dollar – so viel hat die chinesische Regierung bereits fest verplant oder schon in Projekte entlang der neuen Seidenstraße investiert. Über 60 Länder sind in das Vorhaben involviert. Von Asien bis nach Europa und Afrika werden dank der Belt and Road Initiative (BRI) Straßen, Bahngleise, Pipelines, Kraftwerke, Telekommunikationsnetze, Häfen und Flughäfen gebaut oder modernisiert.

Die Aussichten für weitere Projekte entlang der neuen Seidenstraße sind gut: Im November 2017 fand bereits zum sechsten Mal das jährliche Gipfeltreffen von 16 europäischen Ländern und China statt. Ausgetragen wurde es in der ungarischen Hauptstadt Budapest. China nutzte das Treffen als Chance, sein Projekt „Neue Seidenstraße“ weiter voranzutreiben. Der chinesische Ministerpräsident Li Keqiang sagte Investitionen von rund drei Milliarden Dollar für Osteuropa zu und unterstützt so weiterhin die Verwirklichung von Infrastruktur-Projekten in zahlreichen Ländern.

Wie deutsche Unternehmen profitieren können

Die Belt and Road Initiative sorgt für eine weitreichende Modernisierung der Weltwirtschaft. Auch die deutsche Geschäftswelt kann von dem Mammut-Projekt profitieren.

Um Unternehmen über Chancen aufzuklären, haben die Germany Trade & Invest (GTAI) und die Deutsche Industrie- und Handelskammertag e.V. (DIHK) eine Informationskampagne gestartet.

In der Studie „Neue Seidenstraße – Chinas massives Investitionsprogramm” wird beispielsweise erläutert, warum es wichtig ist, sich in das Projekt „Neue Seidenstraße“ einzubringen.

Weitere Informationen: Pressemitteilung GTAI

Die neue Lkw-Maut kommt

Der Gesetzentwurf der deutschen Bundesregierung zur neuen Lkw-Maut wirbelt die Logistikbranche auf. Ab Juli 2018 soll die Straßenbenutzungsgebühr auf alle 40.000 Kilometer Bundesstraßen ausgeweitet werden. Für viele Logistiker bedeutet das eine finanzielle Mehrbelastung.

Zwei Milliarden Euro – so viel kalkuliert die Regierung dank der neuen Mautregelung pro Jahr an Mehreinnahmen ein. Wie hoch genau die Nutzungsgebühr für Lastkraftwagen sein soll, lässt der Gesetzentwurf jedoch offen. Ziel der Regierung ist es, die Finanzierung der Bundesfernstraßen zu erleichtern und die Verkehrsinfrastruktur zu verbessern.

Aktuell sind etwa 15.000 Kilometer der Autobahnen und einiger Bundesstraßen für Lkw gebührenpflichtig. Diese Kilometerzahl wird sich mit dem neuen Gesetz mehr als verdoppeln. Zirka 130.000 zusätzliche Lkw sind von der Gesetzesänderung betroffen – bei momentan 1,6 Millionen Fahrzeugen macht das ein Plus von acht Prozent. Auch Elektro-Lkw werden voraussichtlich bei der neuen Maut berücksichtigt.

Neue Mautstellen-Terminals

Bis Ende Mai 2018 sollen die alten Mautstellen-Terminals abgebaut oder außer Betrieb genommen werden, um Platz zu machen für die neuen modernisierten Terminals. Der Bau der 1.100 neuen Mautstellen-Terminals hat schon im Dezember 2017 begonnen.

„Für die Logistikbranche bedeutet diese Umstellung natürlich höhere Kosten, aber gleichzeitig auch die Chance auf eine bessere Straßeninfrastruktur“, sagt Dr. Lothar Thoma, CEO M&M Militzer & Münch International Holding AG. „Investitionen sind in Deutschland dringend erforderlich. Die Zustände sind teilweise katastrophal und gefährden die Wirtschaft in Deutschland und damit indirekt in Europa.“

Bisher erhebt Deutschland die Maut nur für Lkw ab 7,5 Tonnen. Doch auch das kann sich mit der neuen Maut ändern. Der Entwurf lässt die Möglichkeit offen, kleinere Lkw zwischen 3,5 und 7,5 Tonnen Gesamtgewicht und Fernbusse in die Verpflichtung zu nehmen.

Lkw-Maut in anderen Ländern

Mittlerweile fallen fast überall in Europa Gebühren für die Nutzung von Autobahnen und Bundesstraßen an. Über 20 Länder der Europäischen Union erheben eine nationale Lkw-Maut. Dabei unterscheidet sich die Lkw-Maut in zwei Arten: Die gefahrene Strecke oder die Zeit wird gemessen. In England, den Niederlanden, Schweden und Bulgarien beispielsweise zählt die gefahrene Zeit auf der gebührenpflichtigen Straße. In Ländern wie Deutschland, der Schweiz, Frankreich, Belgien, Polen, Spanien und Italien hingegen wird die zurückgelegte Strecke abgerechnet.

Als Entlastung für die gezahlte Lkw-Maut will die deutsche Regierung dem Güterverkehrsgewerbe weiterhin bis zu 450 Millionen Euro jährlich für Beschäftigungs-, Qualifizierungs- sowie Umwelt- und Sicherheitsprogramme zusichern.